Bezeichnung für das Vermehrungsergebnis von Rebstöcken (oder auch anderen Pflanzen) und/oder ebenso für den dafür erforderlichen vorher in die Erde eingegrabenen Trieb. Lokal unterschiedliche Bezeichnungen sind Abbieger, Ableger, Einleger, Fächsling, Frischling, Hund, Murmel, Neuling, Nickling und Schwanzrebe. Die uralte Methode wurde schon vom römischen Weinautoren Columella (1. Jhdt. n. Chr.) beschrieben. Vor der Reblausplage war dies eine häufig praktizierte Form der vegetativen Vermehrung von Reben, besonders in trockenen Lagen.
Dabei wird ein langer Trieb eines Rebstocks auf den Boden abgesenkt und in normaler Pflanztiefe eingegraben. Die Spitze wird hochgebogen und wieder nach oben geführt. Diese Praktik wird auch als Abbiegen, Kuschen oder Markottieren (frz. Marcottage) bezeichnet. Es entsteht ein genetisch zu 100% identischer Rebstock (ein Klon), der mit der Mutterpflanze solange verbunden bleibt, bis er eigene Wurzeln geschlagen und sich am neuen Standort etabliert hat.
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien