Eine Spirituose mit charakteristisch grüner Farbe unter Verwendung des Beifußgewächses „Artemisia absinthum“, das auch beim Wermut verwendet wird. Erste Erwähnungen über ein Absinth-ähnliches Getränk stammen aus dem antiken Griechenland. Pythagoras (570 bis 510 v. Chr.) und Hippokrates (460 bis 377 v. Chr.) berichteten von dessen Heilkraft, seiner Wirkung als Aphrodisiakum und der Kreativitäts-Steigerung, die sie durch das Getränk erfuhren.
1 = Artemisia absinthium, 2 = karamellisieren des Zuckers, 3 = Gemälde von Viktor Oliva 1901 - „Der Absinth-Trinker“
Das Originalrezept des Absinths enthielt ursprünglich noch kein Anis. Es hatte eigentlich eine medizinische, belebende Wirkung im Auge und wurde aus Wermutöl, Salbeiöl, Melisse, Veilchenwurzelöl, Zimt, einigen geheim gehaltenen Zutaten und Chlorophyllextrakt hergestellt (daher der Name „die grüne Fee“). Erst der Scweizer Destillateur Henri-Louis Pernod (1776-1851) fügte auch Anis hinzu, nachdem er gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Rezept gekauft und zuerst in der Schweiz und dann auch in Frankreich eine Produktion aufgebaut hatte. Nach dem Absinth-Verbot zu Beginn des 20. Jahrhunderts musste die Rezeptur verändert werden; die Spirituose enthielt nun kein Absinth mehr.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena