Siehe unter Älteste Weine.
Dass Weine mit der Alterung immer besser werden, ist nur bestimmten Weintypen (vor allem Rotweinen) bei entsprechendem Ausbau vorbehalten. Das ist aber weitem eine Minderheit. Eine weitere Voraussetzung ist ein dichter Verschluss ohne Kontakt mit Sauerstoff. Solche Kreszenzen zeichnen sich duch extrem lange Haltbarkeit aus. Im Verlaufe der Flaschenreifung wird irgendwann die optimale Trinkreife erreicht, aber auch diese dauert nicht ewig an.
Das bedeutet, dass auch bei langlebigen Weinen irgendwann der Höhepunkt überschritten wird. Sehr alte Weine bzw. Jahrgänge sind ein begehrtes Sammlerobjekt. Sie werden von Auktionshäusern wie z. B. Sotheby’s und Christie’s oft zu astronomischen Preisen versteigert und nicht unbedingt zum Zweck des Genusses erworben. Die ältesten Kreszenzen findet man in der Regel unter alkoholstarken, gespriteten Dessertweinen wie Madeira, Portwein und Sherry.
Über einige sehr alte Weine gibt es schriftliches Zeugnis, dass sie noch genießbar waren. Das älteste Beispiel ist der berühmte „Opimianer“, ein Falerner des Jahrgangs 121 v. Chr. Über den hundert Jahre später genossenen Wein schrieb Plinius der Ältere (23-79), dass er zu einer Art bitteren Honigs eingedickt, aber immer noch als Wein erkennbar war. Ein süßer Würzburger Stein Jahrgang 1540 aus Franken wurde 1961 verkostet. Mit 421 Jahren war er damit wahrscheinlich der älteste Wein, der noch genießbar war. Eine Flasche davon lagert noch im Keller des Bürgerspitals.
Eine weitere sehr alte Kreszenz war der Lutherwein aus Donnerskirchen (Burgenland, Österreich). Dieser Wein aus dem Jahre 1526 wurde 1852 (mit 326 Jahren) verkostet. Der nächste ist ein Riesling Jahrgang 1748 vom Schloss Johannisberg im Rheingau, der Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) zu seinem 66. Geburtstag kredenzt wurde und 1985 mit 237 Jahren noch genießbar war. Das fünfte Beispiel ist ein Forster Ungeheuer (Pfalz) des berühmten Jahrgangs 1811, der bei einer Weinverkostung 1999 (also 186 Jahre...
![]()
Das Weinlexikon hilft mir, auf dem Laufenden zu bleiben und mein Wissen aufzufrischen. Vielen Dank für dieses Lexikon das an Aktualität nie enden wird! Das macht es so spannend, öfter vorbeizuschauen.
Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden