Griechische Bezeichnung für Schaumwein; siehe dort.
Der deutsche Begriff Schaumwein wurde erstmals vom deutschen Dichter Wilhelm Hauff (1802-1827) in seinem Roman „Der Mann im Mond“ im Jahre 1827 verwendet und tauchte dann 1876 erstmals in einem Wörterbuch auf. Es ist als Überbegriff bzw. Sammelbezeichnung für schäumende Weine mit einem bestimmten Anteil an Kohlendioxid (umgangssprachlich oft als Kohlensäure bezeichnet) zu verstehen. Je höher der Anteil und je feiner die Bläschen sind, desto höher ist die Qualität. Eine gute Qualität zeichnet sich durch ausgeprägte länger andauernde Perlfähigkeit mit feinsten, das heißt winzigen Perlen aus. Das kann besonders bei der klassischen Produktionsmethode durch eine Flaschengärung mit längerer Hefelagerung erreicht werden.
Abhängig vom Kohlendioxiddruck gibt es grundsätzlich zwei Qualitätsstufen - Schaumwein und Perlwein:
Es gibt drei verschiedene EU-genormte Qualitäts-Bezeichnungen. Ein Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure wird aus Wein oder Landwein produziert, dem gänzlich oder zumindest zum Teil Kohlendioxid zugesetzt wurde. Er muss zumindest 3 bar Kohlensäuredruck bei 20 °Celsius aufweisen. Stammt das Kohlendioxid ausschließlich aus einer zweiten Gärung (in Tank oder Flasche), so darf die Bezeichnung Schaumwein verwendet werden. Beim Qualitäts-Schaumwein mit dem Ausgangsprodukt Qualitätswein sind zumindest 3,5 bar (erreicht werden bis 6 bar) Kohlendioxiddruck bei 20 °Celsius und ein Alkoholgehalt von zumindest 9,5% vol vorgegegeben. Außerdem muss er mit zumindest 60 Tagen Hefesatzlagerung produziert worden sein.
Ein leicht schäumendes (perlendes) Produkt geringerer Qualität ist der Perlwein mit weniger Kohlendioxiddruck (1 bis 2,5 bar) und gröberen Perlen. Es gibt viele länderspezifische Bezeichnungen (siehe Tabelle unten). Um Verwechslungen mit Qualitäts-Schaumwein auszuschließen, darf der Korken nicht durch eine Agraffe (Drahtkörbchen) fixiert sein. Diese Kriterien haben gegebenenfalls auch Einfluss bezüglich einer Schaumweinsteuer, die bei Perlwein nicht eingehoben wird. Perlweine werden mit normalem Korken verschlossen und speziell in Italien üblicherweise mit dem Spago (Kordel) fixiert.
Es gibt viele länderspezifische Bezeichnungen, aber nur die Namen Cava und Champagner sind herkunftsgeschützt. Die Entstehung des Namens Sekt hat eine eigene Geschichte, die ausführlich beschrieben ist.
Land |
Qualitäts-Schaumwein |
Erläuterungen |
Perlwein |
Australien | Sparkling Wine | auch in anderen Ländern | Pearl Wine |
Deutschland | Sekt, Crémant, Winzersekt | Sekt, Crémant in vielen Ländern | Perlwein, Frizzante, Secco |
Frankreich/Champagne | Champagner | herkunftsgeschützt | Pétillant |
Frankreich | Crémant, Vin mousseux | außerhalb der Champagne, Crémant auch in anderen Ländern |
Pétillant |
Griechenland | Afrodis Oinos | - | Frizzante |
Italien | Spumante, Satèn, Talento | Spumante und Frizzante auch in anderen Ländern |
Frizzante, Rosecco, Vivace |
Kalifornien/USA | Sparkling Wine | auch in anderen Ländern | - |
Kroatien | Pjenušca | - | - |
Österreich | Sekt, Crémant, Hauersekt | - | Perlwein, Frizzante, Secco |
Portugal | Vinho Espumante | - | Vinho Frisante |
Russland | Schampanskoje | Protest der EU gegen den... |
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Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien