Umgangssprachliche Sammelbezeichnung für Weine, bei deren Vinifikation mit nichtinvasiven (so viel wie notwendig, so wenig wie möglich) und/oder mit traditionellen Methoden produziert werden und in der Regel rustikalen Charakter aufweisen. Dabei wird auf Schwefelzugaben sowie auf Filtration und Schönen möglichst verzichtet. Gemeinsamkeiten der Weintypen sind eine deutliche Gerbstoffstruktur, die oft durch lange Maischestandzeiten und/oder oxidativer Ausbauweise auch bei Weißweinen erfolgt. Dies ergibt Weine mit mundfüllender Textur in Kombination mit frischer Säure und erdiger Fruchtigkeit. Die Vinifikationstechniken können jedoch sehr unterschiedlich sein, da es keine EU-weinrechtlichen Vorgaben gibt. In vielen Ländern gibt es dafür auch keine weinrechtlichen Bestimmungen. Die drei wichtigsten Alternativweintypen mit zum Teil länderspezifischen weinrechtlichen Bestimmungen sind Natural Wine, Raw Wine und Orange Wine, die fälschlicherweise oft als gegenseitige Synonyme verwendet werden. International gesehen sind „Natural Wines“ der thematische Überbegriff, unter dem sich auch „Raw Wines“ einordnen lassen können. Das bestimmende Kennzeichen eines Orange Wine ist die Maischegärung von zumeist Weißweintrauben. Natural Wines können, müssen aber nicht maischevergoren sein; die dabei üblichen Praktiken sind jedoch in der Regel umfangreicher als bei einem Raw Wine oder Orange Wine. Siehe auch unter Weinbereitung.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach