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Italienische Bezeichnung für den Jahrgang; siehe dort.

Maßgeblichen Einfluss auf die Weinqualität hat neben Bodentyp, Rebsorten und Kunst des Winzers das Klima. Weine spiegeln in manchmal beträchtlichem Ausmaß sehr weiträumig die witterungsmäßig oft sehr spezifischen Eigenarten eines Jahres wider. Man spricht in diesem Zusammenhang von jahrgangsbedingter Typizität, so können zum Beispiel Weine eine „jahrgangstypische Botrytisnote“ oder auf Grund von Hitzeperioden eine „geröstete Note“ aufweisen.

Das Holzfass zählt neben der Amphore aus Ton zu den ältesten Weingefäßen. Der griechische Historiker Herodot (482-425 v. Chr.) erwähnte solche aus Palmholz, in denen Wein nach Babylon transportiert wurde. Die Kelten verwendeten ab etwa 600 v. Chr. Holzfässer in größerem Umfang für den Weintransport. Durch die Eroberung Galliens durch Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) um 50 v. Chr. wurde die Fertigkeit der Herstellung durch die Römer übernommen. Diese verwendeten vor allem Tannenholz. Reste von Holzfässern (Cupas) wurden zum Beispiel in Pompeji gefunden. Für die Herstellung von Weinfässern wird heute vorwiegend Eichenholz aus französischen oder amrikanischen Eichen verwendet, aber auch Akazie und Kastanie sind sehr beliebt. Nach der Form unterscheidet man in Rundfass (gebräuchlichste Form), in Trommelfass (kürzer als der Bauchdurchmesser) und in Ovalfass (höher als breit). Holzfässer dienen vor allem für die Lagerung und den Transport von Weinen, werden aber auch bei der Fassgärung eingesetzt. Sie sind auch ein idealer Ausbaubehälter für hochwertige Weine, die beim Barrique-Ausbau bzw. Fassausbau für ihre Reifung eine langsame Sauerstoffzufuhr durch das atmende Holz brauchen.

Die sechs Faktoren für die Weinqualität sind Klima (Mikro-, Makro-, Meso-, Topoklima), Rebsorte (bezüglich Klima, Bodentyp), Bodentyp (Wasserhaushalt, Mineralik, Terroir), Topographie (Seehöhe, Hanglage, Wassernähe, Exposition), Jahrgang (Witterung im Vegetationszyklus) und die Vinifikation (Handschrift des Winzers).

Witterungsschwankungen

In warmen Anbaugebieten gibt es in der Regel geringere Schwankungen. Im Gegensatz dazu können in kühleren Anbaugebieten die witterungsmäßigen Unterschiede beträchtlich sein, dies gilt z. B. für die italienischen Regionen Piemont und Toskana, in Österreich das Weinbaugebiet Wachau und die Weinbaugebiete im Bundesland Steiermark, das deutsche Anbaugebiet Mosel, sowie die französischen Regionen Burgund, Bordeaux, Elsass und Loire.

Jahrgangsqualität = Orientierungshilfe

Aus dem Bordeaux stammt die Aussage, dass die Châteaux keinen guten Wein, sondern nur gute Jahrgänge oder sogar nur gute Flaschen produzieren, weil sich Weine auch unterschiedlich je Gbninde entwickeln können. Klima- und Wetterbedingungen sind zwar oft für sehr große Gebiete innerhalb eines Jahres ähnlich, obwohl sich das Klima nicht an Landesgrenzen hält. Die Qualität kann aber von Gebiet zu Gebiet, von Ort zu Ort und selbst von Lage zu Lage innerhalb des Jahres unterschiedlich ausfallen. Man kann deshalb nur allgemein von einer Jahrgangsqualität sprechen und darf diese eher nur als relativ grobe Orientierungshilfe und nicht pauschal für alle Produzenten verstehen.

Einflussgrößen

In einem „geringen Jahrgang“ verfügen die Weine zumeist über weniger Inhaltsstoffe in homogener Zusammenstellung (Aromastoffe, Zucker, Säuren, Alkoholgehalt). In der Regel reifen solche Weine rascher und erreichen früher ihren Höhepunkt bzw. Trinkreife. Großen Einfluss hat auch der Ausbau. Weine mit Fassausbau bzw. Barrique-Ausbau besitzen in der Regel eine längere Haltbarkeit als jene im Edelstahltank. Besondere Jahrgänge wurden schon in der Antike erwähnt, zu den ältesten Weinen zählt der berühmte Falerner „Opimianer“ aus 121 vor Christi. Es wurden jedoch zumeist nur die ganz schlechten (durch Wetter, Kriege, Schädlinge oder sonstige Katastrophen) und die besonders guten Jahre dokumentiert. Außerdem war es früher üblich, in einem Fass den neuen Jahrgang einfach dazuzugeben.

Jahrgangs-Chronik

Außergewöhnliche Weine werden poetisch als Jahrhundertwein bezeichnet. Zu den auch aus aus historischer Sicht berühmtesten und auch von Johann W. Goethe (1749-1832) erwähnten Jahrgängen zählt der legendäre 1811er. Die folgende Chronik stammt zum Teil aus der Dokumentation „Jahrgangs Chronik, Wein in den letzten 2000 Jahren“ von Peter H. Jordan. Dies ist auch ein kurzer geschichtlicher Abriss des Weinbaus. Die Bemerkungen sind oft auf bestimmte Weinbaugebiete bezogen und sind nicht prinzipiell für ganze Länder und alle Weine gültig. Falls nicht anders angegeben, beziehen sie sich vor allem auf Deutschland und Österreich:

1. bis 10. Jahrhundert

  • 121 v. Chr. - erster dokumentierter Jahrgang der Weingeschichte mit dem berühmten Falernerwein „Opimianer“
  • 306, 312, 411, 545, 585, 604 - Missernten
  • 765 - gesegnetes Weinjahr, Dankgottesdienst von König Pippin III. (714-768) - Vater Karls des Großen
  • 900 bis 1350 - diese lange Periode wird als Mittelalterliche Warmzeit bezeichnet, der ab 1450 bis 1850 eine sehr lange kalte Periode folgte, die sogenannte Kleine Eiszeit
  • 987 - sehr heißes und trockenes Jahr, kompletter Ernteausfall

11. bis 15. Jahrhundert

  • 1150 - Überproduktion wegen enormer Rebflächen-Ausweitung durch Mittelalterliche Warmzeit
  • 1185 - herrlicher Wein in großen Mengen, Lesebeginn 1. August
  • 1293, 1295, 1297 - vorzüglicher Wein im Überfluss
  • 1343 - ein Wein aus Lindenfels-Pfalz wurde noch im 17. Jhdt im Schloss Heidelberg kredenzt
  • 1346 - Katastrophenjahr, extremer Frost Mitte September
  • 1407 - Starke Winterfröste, Rhein zugefroren, viele Weingärten vernichtet
  • 1437 - Starke Fröste, extremer Winter vernichtet die Weingärten an der Weichsel
  • 1443 - extrem saurer und ungenießbarer Wein, deshalb wurde er für Mörtel beim Bau des Wiener Stephansdomes verwendet; siehe dazu auch unter Reifbeißer
  • 1450 - nach einer...

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Egon Mark

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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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