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Italienische Bezeichnung für den Jahrgang; siehe dort.

Maßgeblichen Einfluss auf die Weinqualität hat neben Bodentyp, Rebsorten und Kunst des Winzers das Klima. Weine spiegeln in manchmal beträchtlichem Ausmaß sehr weiträumig die witterungsmäßig oft sehr spezifischen Eigenarten eines Jahres wider. Man spricht in diesem Zusammenhang von jahrgangsbedingter Typizität, so können zum Beispiel Weine eine „jahrgangstypische Botrytisnote“ oder auf Grund von Hitzeperioden eine „geröstete Note“ aufweisen. In warmen Anbaugebieten sind in der Regel die Schwankungen nicht so stark, die Abweichungen damit geringer. Im Gegensatz dazu können in kühleren Anbaugebieten die witterungsmäßigen Unterschiede beträchtlich sein, dies gilt z. B. für die italienischen Regionen Piemont und Toskana, in Österreich das Weinbaugebiet Wachau und die Weinbaugebiete im Bundesland Steiermark, das deutsche Anbaugebiet Mosel, sowie die französischen Regionen Burgund, Bordeaux, Elsass und Loire.

Kriterien für einen Wein: Topographie, Bodentyp, Klima, Rebsorte, Vinifikation und Jahrgang

Einflüsse auf die Qualität

Aus dem Bordeaux stammt die Aussage, dass die Châteaux keinen guten Wein, sondern nur gute Jahrgänge oder sogar (weil sich Weine je Gebinde unterschiedlich entwickeln können) nur gute Flaschen produzieren. Klima- und Wetter-Bedingungen sind zwar nicht selten für sehr große Gebiete und sogar Länder innerhalb eines Jahres ähnlich (obwohl sich natürlich das Klima nicht an Landesgrenzen hält), doch die Qualität kann von Gebiet zu Gebiet, von Ort zu Ort und selbst von Lage zu Lage innerhalb des Jahres sehr unterschiedlich ausfallen. Man kann daher nur sehr allgemein von einer bestimmten Jahrgangs-Qualität sprechen und darf diese eher nur als relativ grobe Orientierungshilfe und nicht pauschal für alle Produzenten verstehen.

In einem „geringen Jahrgang“ verfügen die Weine zumeist über weniger in homogener Menge enthaltene Inhaltsstoffe bzw. Aromastoffe sowie Alkoholgehalt (siehe dazu unter Gesamtextrakt) . In der Regel reifen solche Weine rascher und erreichen früher ihren Höhepunkt bzw. die Trinkreife. Großen Einfluss hat auch die Art des Ausbaus. Weine mit Fassausbau bzw. Barrique-Ausbau besitzen in der Regel eine längere Haltbarkeit als jene im Edelstahltank. Besondere Jahrgänge wurden schon in der Antike erwähnt, zu den ältesten Weinen zählt der berühmte Falerner „Opimianer“ aus 121 vor Christi. Es wurden jedoch zumeist nur die ganz schlechten (durch Wetter, Kriege, Schädlinge oder sonstige Katastrophen) und die besonders guten Jahre dokumentiert. Außerdem war es früher üblich, in einem Fass den neuen Jahrgang einfach dazuzugeben.

Jahrgangs-Chronik

Die besten Weine ganz besonderer Jahre werden poetisch als Jahrhundertwein bezeichnet. Zu den auch aus aus historischer Sicht berühmtesten und in vielen Chroniken auch von Johann W. Goethe (1749-1832) erwähnten Jahrgängen zählt der legendäre 1811er (siehe auch unter Älteste Weine). Die folgende Chronik stammt zum Teil aus der Dokumentation „Jahrgangs Chronik, Wein in den letzten 2000 Jahren“ von Peter H. Jordan. Dies ist auch ein kurzer geschichtlicher Abriss des Weinbaus. Die Bemerkungen sind oft auf bestimmte Weinbaugebiete bezogen und sind nicht prinzipiell für ganze Länder und alle Weine gültig. Falls nicht anders angegeben, beziehen sie sich vor allem auf Deutschland und Österreich:

1. bis 10. Jahrhundert

  • 121 v. Chr. - erster dokumentierter Jahrgang der Weingeschichte mit dem berühmten Falernerwein „Opimianer“
  • 306, 312, 411, 545, 585, 604 - Missernten
  • 765 - gesegnetes Weinjahr, Dankgottesdienst von König Pippin III. (714-768) - Vater Karls des Großen
  • 900 bis 1350 - diese lange Periode wird als Mittelalterliche Warmzeit bezeichnet, der ab 1450 bis 1850 eine sehr lange kalte Periode folgte, die sogenannte Kleine Eiszeit
  • 987 - sehr heißes und trockenes Jahr, kompletter Ernteausfall

11. bis 15. Jahrhundert

  • 1150 - Krisenjahre an Mosel und Rhein, vermutlich durch Überproduktion wegen enormer Rebflächen-Ausweitung durch die klimatische Warmphase führten zu einer großen Auswanderungs-Welle von Winzern vornehmlich in das Karpaten-Gebiet
  • 1185 - herrlicher Wein in großen Mengen, Lesebeginn 1. August
  • 1293, 1295, 1297 - vorzüglicher Wein im Überfluss
  • 1343 - ein Wein aus Lindenfels-Pfalz wurde noch im 17. Jhdt im Schloss Heidelberg kredenzt
  • 1346 - Katastrophenjahr, extremer Frost Mitte September
  • 1407 - Starke Winterfröste, Rhein zugefroren, viele Weingärten vernichtet
  • 1437 - Starke Fröste, extremer Winter vernichtet die Weingärten an der Weichsel
  • 1443 - extrem saurer und ungenießbarer Wein, deshalb wurde er für Mörtel beim Bau des Wiener Stephansdomes verwendet; siehe dazu auch unter Reifbeißer
  • 1450 - nach einer Warmphase von etwa 900 bis 1350 begann die sogenannte Kleine Eiszeit, die mit unterschiedlichen Phasen bis etwa 1850 andauerte
  • 1484 - sehr guter Jahrgang mit extrem hohen Erträgen, über eine Million Liter alter Wein wurde in den Bodensee (Baden-Württemberg) gekippt, um Platz in den Fässern zu schaffen
  • 1485 bis 1488 - vierjährige Periode von Missernten...

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Roman Horvath MW
Domäne Wachau (Wachau)

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