Die Erzeugung von Branntwein hat in Spanien bereits seit dem Mittelalter Tradition. Als die Mauren (Araber) im achten Jahrhundert Spanien eroberten, brachten sie die Kunst der Destillation mit. Der aus Spanien stammende Gelehrte Arnaldus de Villanova (1240-1311) experimentierte um 1285 mit Branntwein- und Weinherstellung. Die Spanier zählten somit zu den ersten Völkern Europas, die diese Kunst beherrschten. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden große Mengen von Rohdestillaten an die Holländer geliefert, wodurch sich die Bezeichnung „Holandas“ für einen bestimmten Branntwein-Typ ergab.
Die Erzeugung des spanischen Brandys liegt heute in den Händen der Sherry-Produzenten in Jerez. Er muss wie alle Weinbrände die EU-Bedingungen für die Produktion eines „Branntweines aus Wein“ erfüllen. Die Grundweine stammen zwar nicht aus Jerez, jedoch erfolgen hier die Destillation und Reifung. Der größte Anteil stammt von der in riesigen Mengen kultivierten autochthonen Sorte Airén aus der Region La Mancha, weiters wird auch die Cayetana Blanca verwendet. Es sind vier verschiedene Destillations-Verfahren zugelassen, das Endprodukt wird als Aguardiente (dt. „brennendes Wasser“) bezeichnet.
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena