Dieses alte, römische Hohlmaß (Muschel, Schale) war neben dem Sextarius ein Standardmaß im antiken Rom. Flüssigkeiten wurden ursprünglich nach Gewicht berechnet. Das grösste bekannte Raummaß war der 160 Congii umfassende Culleus (= Ledersack, Schlauch) mit 524 Litern, also mehr als zwei Barriquefässer (450 l).
Als Handelsmaß wurde die Amphora (26,25 l) verwendet, sie wurde in zwei Urna (zu etwa 13 l) eingeteilt. Der sechste Teil eines Congius hieß Sextarius, entsprach 0,54 Litern und war nach heutigem Begriff ein Schoppen oder Krug. Der dritte Teil hieß Triens mit 0,18 Litern, der vierte Teil Quadrans mit 0,135 Litern, der sechste Teil Sextans mit 90 cm³ und der zwölfte Teil der im Roman Satyricon erwähnte Cyathus (Schöpfbecher) mit 45 cm³.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena