Natürlich vorkommender Alkohol mit ausgeprägt erdig-muffigen Geruch und Geschmack. Er wird als typischer Bodengeruch wahrgenommen, verursacht u. a. den Geruch von Schimmelpilzen und tritt bei einsetzendem Regen nach längerer Trockenheit oder bei frischgepflügten Böden auf. Geosmin wird von Mikroorganismen bestimmter Bakterien (Myxobakterien- und Streptomyces-Arten) produziert, die hauptsächlich im Boden leben (im Bild Fruchtkörper von Myxobakterien). Geosmin ist auch für den typischen Geruch Roter Rüben verantwortlich. Im Wein ist ein erdiger Ton in schwacher Ausprägung als positiv zu vertehen und oft das Merkmal bestimmter französischer Rotweine (siehe unter Stinkerl). Bei stärkerer Ausprägung deutet dies auf Weinfehler wie Geranienton, Korkschmecker oder Pferdeschweiß hin. Der menschliche Geruchssinn reagiert auf Geosmin hochsensibel; die Wahrnehmungs-Schwelle liegt bei der unglaublich kleinen Menge von 0,1 Ppb (part per billion).
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena