Der berühmte Lyriker (1324-1390) gilt als der größte Dichter Persiens (Iran). Sein eigentlicher Name war Mohammed Schams ed-Din. Hafis oder Hafes bedeutet „Bewahrer“ und war ein selten vergebener Ehrenname für diejenigen, die den Koran auswendig beherrschten und fehlerlos und buchstabengetreu vortragen konnten. Weitere Namen waren „heiliger Narr“ und „Rose von Schiras“. Er lebte und starb in der Stadt Schiras (die fälschlicherweise als Ursprung der Sorte Syrah genannt wird), wo er unter einem tempelartigen Pavillon begraben ist. Zu seiner Zeit wurde er als größter Kenner des Korans und des islamischen Rechts angesehen. In seinen Liedern und Gedichten verherrlichte er nicht nur Allah und den Koran, sondern besang auch die Schönheit der Natur, die Liebe zu Frauen, zu Wein, zu Schenken, sowie zu Gesang und Tanz. Er liebte das Leben in seiner ganzen Fülle und Sinnlichkeit und pries es überschwänglich in seinen Gedichten. Über die Buchstaben-Frommen spottete er mit loser Zunge, deshalb verfolgten ihn die islamischen Geistlichen wegen seiner „lästerlichen Reden“ und bezichtigten ihn der Ketzerei und Gotteslästerung. Seine Verse sind in der speziellen, orientalischen Gedichtform Ghasel (Gespinst) verfasst.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach