Eine im Mittelalter gebräuchliche Bezeichnung (Ober-Land) für einen großen Bereich in Südwest-Frankreich. Darunter wurde das gesamte „Bordeaux-Hinterland“ verstanden. Das „Haut“ bzw. „Ober“ bezieht sich auf die oberen Flussverläufe; also näher den Quellen. Das sind die heutigen Appellationen Bergerac, Buzet, Cahors, Côtes de Duras, Côtes du Brulhois und Gaillac. Das uralte Weinbaugebiet erstreckte sich beginnend ab Bordeaux aufwärts der zwei Flüsse Garonne und Dordogne. Auf diesem Wasserweg wurde der Wein vermutlich schon ab dem 1. Jahrhundert, als hier die Römer Weinbau betrieben, zur Meeresküste transportiert. Im Mittelalter waren die Hauptabnehmer England und Holland. Die Weine wurden als „Vin de Haut“ oder auf holländisch „Hooglansche Wijn“ bezeichnet. Im 17. Jahrhundert wurde das damalige Sumpfgebiet Médoc durch holländische Spezialisten entwässert und später Rebflächen angelegt.Die Bürger von Bordeaux nutzten den Vorteil ihres Hafens als Hauptumschlagplatz für die Weine der gesamten Region, indem sie zuerst ihre eigenen Weine verschifften, bevor die anderen berücksichtigt wurden. Das dauerte oft bis in das Frühjahr und nicht selten verdarben bis dahin die Weine der Konkurrenz. Heute sind unter Haut-Pays eher nur mehr die zwei Bereiche Cahors und Gaillac gemeint.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach