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Indicazione Geografica Tipica

Weinqualitätsstufe (IGT); siehe unter Italien

Die Republik Italien in Südeuropa mit der Hauptstadt Rom umfasst 301.338 km². Das Staatsgebiet liegt zum Großteil auf der vom Mittelmeer umschlossenen Apenninhalbinsel und der anschließenden norditalienischen Tiefebene. Außerdem zählen die großen Inseln Sizilien und Sardinien, sowie mehrere kleinere und größere Inselgruppen wie die Liparische Inseln nördlich von Sizilien und die Zyklopeninseln östlich davon im Ionischen Meer, die Ägadischen Inseln im Tyrrhenischen Meer, die zwischen Tunesien, Malta und Sizilien liegenden Pelagischen Inseln sowie Pantelleria südwestlich von Sizilien dazu.

Ein Großteil der italienischen Inseln gehört zur Region Venetien und liegt vor allem vor dem Festland Venedigs. Landgrenzen bestehen zu Frankreich, der Schweiz , Österreich und Slowenien sowie zu den beiden Kleinstaaten Vatikanstadt und San Marino, die als Enklaven vollständig vom italienischen Staatsgebiet umschlossen sind. Weinbau wird vom Norden bis in den Süden in allen Regionen des Festlandes, aber auch auf den meisten angeführten Inseln betrieben.

Italien - Karte

Historie

Italien zählt zu den ältesten Weinbauländern, die Anfänge reichen zumindest bis vor 1.000 vor Christi zurück. Zu dieser Zeit tauchten in Mittelitalien die Etrusker auf, die Gebiete der vier heutigen Regionen Abruzzen, Latium, Toskana und Umbrien besiedelten. Der Ursprung der italienischen Weinkultur liegt vor allem in der griechischen Kolonisation, mit der im 10. Jahrhundert v. Chr. beginnend auf der Insel Sizilien sowie Kampanien und Kalabrien griechische Weinbaukultur auf die Halbinsel gebracht wurde. Die Griechen brachten viele ihrer Rebsorten mit nannten dem für Weinbau idealen Land Oinotria (Land der an Pfählen erzogenen Reben). Ebenso übten zu dieser Zeit die später zum großen Feind gewordenen Phöniker (Punier), die auf Sizilien und im Mittelmeer Stützpunkte errichteten, einen Einfluss aus. Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. begann ein reger Handel mit den Kelten in Gallien (Frankreich), die beträchtliche Weinmengen aus Ober- und Mittelitalien importierten.

Italien - Ausbruch des Vesuv Pompeji und Amphoren aus Apulien

Beeinflussung des europäischen Weinbaus

Von all diesen Völkern lernten die Römer bereitwillig und führten den Rebanbau und die Weinbereitung zur hohen Kunst und Blüte. Im 3. Jahrhundert v. Chr. war die Weinrebe auf der Halbinsel überall verbreitet und im 1. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Weinkultur einen Höhepunkt. Die Stadt Pompeji war bis zu ihrer Zerstörung durch den Vesuv-Ausbruch 79 v. Chr. das Weinhandels-Zentrum und Hauptlieferant für Rom. Die berühmtesten antiken Weine zu dieser Zeit waren unter anderem Caecuber, Falerner, Raeticum und Surrentiner. Die Römer legten in den neu gewonnenen Provinzen in den heutigen Ländern Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich und England Weinberge an. Wein wurde zum Import- und Exportartikel und die Römer stellten dafür auch bereits Holzfässer her, wobei sie dies von den Kelten (Galliern) gelernt hatten.

römische Weinautoren

Viele römischer Autoren verfassten über den Weinbau und Weinkultur zum Teril sehr umfangreiche Werke und ermöglichen damit ein sehr genaues Bild. Die Bandbreite reicht dabei von rein wissenschaftlichen (lehrhaften) Schriften über poetische Schilderungen bis hin zu Beschreibungen über die Ess- und Trinkkultur. Hervorzuheben ist dabei Satyricon, ein Sittengemälde der römischen Oberschicht. Die wichtigsten Autoren in zeitlicher Reihenfolge sind Cato der Ältere (234-149 v. Chr.), Vergil (70-19 v. Chr.), Horaz (65-8 v. Chr.), Ovid (43 v. Chr. bis 8 n. Chr.), Columella (1. Hälfte 1. Jhdt.), Petronius (14-66), Plinius der Ältere (23-79) und Palladius (4. Jhdt.). Wein wurde zum Kulturträger ersten Ranges, in Fortsetzung des griechischen Dionysos-Kultes genoss der Weingott Bacchus große Verehrung. Die Römer waren bezüglich Weinbereitungs-Techniken sehr kreativ. Eine Spezialität war das Aromatisieren, um den Wein geschmackvoller und haltbarer zu machen.

römische Weinbereitungs-Techniken

Es wurde bereits perlender Wein durch Lagern der Amphoren in kaltem Quellwasser (Gärungs-Unterbrechung) erzeugt. Im ersten Jahrhundert n. Chr. beschäftigte man sich intensiv mit der Züchtung von Rebsorten und versuchte für den jeweiligen Boden die am besten geeignete Rebe zu finden. Plinius erkannte, dass vor allem das Gebiet und der Boden, also nach heutigen Nomenklatur die Herkunft und das Terroir, die Weinqualität bestimmen und dass zum Beispiel Uva Rhetica (Sorte für den Raeticum) außerhalb ihres Anbaugebietes keinen guten Wein ergibt, sondern nur Quantität erzeugt.

Es wurde rebzeilenweiser reinsortiger Anbau und auch Ausbau empfohlen, um die Sorten besser einschätzen zu können. Viele der heutigen autochthonen Reben stammen von den damals kultivierten antiken Rebsorten ab. Durch den Zusammenbruch des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert und die Wirren der Völkerwanderung geriet die Weinkultur in Vergessenheit und wurde nur mehr durch Ordensklöster der römisch-katholischen Kirche durch Produktion des Messweins weiter gepflegt.

Mittelalter

Großen Aufschwung gab es dann zu Beginn der Renaissance im 14. Jahrhundert. Um den Weinbau wiederzubeleben, tat Papst Paul III. (1468-1549) den französischen Wein in Acht und Bann und ließ Übersichten über den italienischen Wein erstellen. Bereits 1716 wurde unter Großherzog Cosimo III. (1642-1723) aus dem Geschlecht der Medici in der Toskana die Zone für den Chianti festgelegt, Italien war damit eines der ersten Länder mit Herkunfts-Bezeichnung. Doch erst als im 19. Jahrhundert mit französischer Hilfe Weintypen wie Barolo, Brunello di Montalcino und Chianti geschaffen wurden, leitete sich ein Neubeginn ein.

Weinbauregionen

Die Böden sind von großer Vielfalt geprägt, doch das Klima hat trotz lokaler Unterschiede gemeinsame Einflussgrößen. Die Alpen schirmen gegen kalte Nordwinde ab, die Apenninen bilden vom Piemont im Norden bis Sizilien im Süden eine 1.500 Kilometer lange Wetterscheide. Das Mittelmeer östlich und das Tyrrhenische Meer westlich des Stiefels sowie die zahlreichen Flüsse und Seen wirken sich bestimmend aus. Die besten Regionen haben Temperaturen zwischen 12 und 16 °C, ausreichende Schnee- und Regenfälle im Winter und warme bis heiße Sommer mit Sonnenschein bis spät in den Herbst. Die Weingärten sind von Seehöhe bis zu 1.000 Meter hoch angelegt. Die 20 Weinbauregionen stimmen mit den politischen Regionsgrenzen überein:

Region (dt.)

Region (ital.)

Hauptstadt

Hektar

Abruzzen Abruzzo L’Aquila 33.000
Aostatal Valle d’Aosta Aosta 500
Apulien Puglia Bari 88.000
Basilikata Basilicata oder Lucania Potenza 2.000
Emilia-Romagna  Emilia-Romagna Bologna 53.500
Friaul-Julisch-Venetien  Friuli-Venezia Giulia Trieste 27.000
Kalabrien  Calabria Catanzaro 8.900
Kampanien  Campania Napoli 25.600
Latium  Latio Roma 20.500
Ligurien  Liguria Genua 1.650
Lombardei  Lombardia Milano 24.700
Marken  Marche Ancona 16.000
Molise  Molise Campobasso 5.400
Piemont  Piemonte Torino 44.000
Sardinien  Sardegna früher Tinakria Cagliari 26.700
Sizilien  Sicilia Palermo 119.000
Toskana  Toscana Firenze 60.500
Trentino-Südtirol  Trentino-Alto Adige Trento 15.500
Umbrien  Umbria Perugia 12.500
Venetien  Veneto Venezia 96.400

 

Rebsorten und Rebflächen

Wein wird vom Norden des Landes (Trentino-Südtirol) bis in den tiefsten Süden (Sizilien) und auf den Inseln im Mittelmeer angebaut. Die über 400 DOC- und DOCG-Zonen machen aber nur rund ein Fünftel der Weinproduktion aus. Es gibt rund zwei Millionen Traubenerzeuger, 340.000 Keller und 45.000 Weinabfüller. Anfang der 1990er-Jahre betrug die Rebfläche noch über eine Million Hektar, die auf Grund von Rodungsprogrammen der EU um rund 200.000 Hektar reduziert wurden.

Im Jahre 2022 umfassten die Weinberge 718.198 Hektar Rebfläche und die Wein-Produktionsmengen...

Stimmen unserer Mitglieder

Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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