Der gebürtige Schweizer Hermann Jaeger (1844-1895) war ein Enkel des Pädagogen und Schulreformers Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) und erlernte den Beruf eines Gärtners. Er wanderte in die USA aus und ließ sich 1865 östlich von Neosho (Missouri) nieder. Gemeinsam mit seinem Bruder John betrieb er dort Traubenanbau. In der Folge betätigte er sich als Züchter von Rebsorten, verfasste darüber regelmäßig Artikel für Zeitschriften und tauschte Informationen mit europäischen Traubenexperten aus. Zu diesem Zweck führte er bevorzugt Selektionen von Wildreben der Spezies Vitis lincecumii aus dem Ozarks-Gebiet in Missouri durch. Jaeger experimentierte mit Kreuzungen anderer amerikanischer Spezies wie Vitis aestivalis und der reblausresistenten Vitis rupestris. In den 1870er-Jahren eskalierte die Reblausplage in Europa. Als man endlich die Ursache für das Rebensterben erkannte, wurde weltweit nach resistenten Reben gesucht. Der für Missouri zuständige Entomologe Charles Valentine Riley (1843-1895) stellte die große Resistenz der Jaeger-Sorten gegen den Schädling fest.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena