Die nach der gleichnamigen Gemeinde benannte Appellation liegt in den Vorläufern der Pyrenäen im Südwesten der Region Südwest-Frankreich. Sie ist großteils deckungsleich mit der Appellation Béarn und umfasst 25 Gemeinden im Département Pyrénées-Atlantiques. Wahrscheinlich gab es hier schon vor 2.000 Jahren Weinbau, was römische Mosaiken aus dieser Zeit vermuten lassen. Bereits im 14. Jahrhundert wurden über Beschluss des Parlaments von Navarra die Rebflächen dieses Gebietes als besondere Weinberglagen (Cru) definiert. Unter anderem wurde damals auch verboten, ausländische Weine einzuführen. Man kann das als einen der ersten Versuche einer Klassifizierung bzw. geschützten Herkunfts-Bezeichnung verstehen. Übrigens wurde Jurançon Ende der 1930er-Jahre als einer der ersten französischen Bereiche als AOC klassifiziert. Der König von Navarra Anton von Bourbon (1518-1562) benetzte bei der Taufe seines Sohnes und späteren Königs und großen Weinliebhabers Heinrich IV. (1553-1610) dessen Lippen mit Wein aus Jurançon und rieb sie mit einer Knoblauchzehe, um den Neugeborenen zu stärken. Diese als „Baptême Béarnais“ bezeichnete Taufpraxis wurde später im französischen Königshaus beibehalten.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden