Das Anbaugebiet liegt im Bundesland Baden-Württemberg in Deutschland und wird in Südbaden und Nordbaden unterschieden. Es erstreckt sich fast 400 Kilometer vom Bodensee entlang der Oberrheinischen Tiefebene über die Badische Bergstraße und den Kraichgau bis Tauberfranken. Die Weinberge umfassen 15.828 Hekter Rebfläche. Im Norden liegt die Stadt Heidelberg mit der bereits im Jahre 1386 gegründeten ätesten deutschen Universität. Die Badische Weinstraße beginnt nördlich dieser Stadt und führt bis Ortenau in Südbaden. Bereits im 2. Jahrhundert breitete sich der Weinbau vom Bodensee Richtung Norden aus. Im 16. Jahrhundert erreichte er seinen Höhepunkt.
Es handelt sich um das südlichste deutsche Anbaugebiet. Wegen des überdurchschnittlich warmen Klimas ist Baden das einzige, das zur Weinbauzone B und damit zur gleichen Zone wie die französischen Regionen Elsass, Savoyen und Loire, sowie auch Österreich gehört. Die neun Bereiche sind landschaftlich und klimatisch recht verschieden. Die höchsten Temperaturen gibt es an den Südhängen des Kaiserstuhls. Die Bodenarten reichen von Kies, Mergel und Ton über Kreide, Lehm und Löss bis zu Muschelkalk und Keuper.
Das Anbaugebiet Baden ist in die neun Bereiche Badische Bergstraße, Bodensee, Breisgau, Kaiserstuhl, Kraichgau, Markgräflerland, Ortenau, Tauberfranken und Tuniberg mit 15 Großlagen und 315 Einzellagen gegliedert. Der im Norden liegende Bereich Badische Bergstraße bildete bis 1971 zusammen mit der Hessischen Bergstraße das Anbaugebiet Bergstraße. Dieser kleinste Bereich umfasst nur knapp 400 Hektar Rebfläche. Durch das milde Klima wird er auch als „Riviera Deutschlands“ bezeichnet. Die Weinberge sind auf wenige Ortschaften nördlich und südlich von Heidelberg konzentriert. Der vorherrschende Bodentyp ist Lösslehm mit im Untergrund Buntsandstein und Muschelkalk. Entgegen des Namens handelt es sich um Weinberge in „nur“ 150 bis 250 Meter Seehöhe. Es gibt nur eine Großlage Rittersberg. Bekannte Weinbaugemeinden mit ihren Einzellagen:
Der mit rund 600 Hektar Rebfläche zweitkleinste Bereich Bodensee ist das südlichste Weinbaugebiet Deutschlands. Nach einer Legende brachte Karl III. (839-888), ein Urenkel Karls des Großen (742-814) den Spätburgunder nach Bodman. Am Bodensee wurde in den 1920er-Jahren in Deutschland erstmals der Müller-Thurgau angebaut. Die Böden sind von eiszeitlichem Moränenschotter und Molasse (Gesteinsablagerungen) geprägt. Der Spiegel des Bodensees liegt in 396 Meter, die Weinberge erstrecken sich bis 560 Meter Seehöhe. Der erloschene Vulkankegel Hohentwiel ist der höchstgelegene Weinberg in Deutschland. Auf Grund dieser Höhe herrscht hier ein für Baden relativ kühles Klima vor. Es gibt nur eine Großlage Sonnenufer. Bekannte Weinbaugemeinden mit ihren Einzellagen:
Der Bereich Breisgau umfasst rund 1.600 Hektar Rebfläche entlang den Hängen des Schwarzwalds von Freiburg im Süden bis Lahr im Norden. Er darf aber nicht mit der wesentlich größeren geographischen Region Breisgau verwechselt werden. Die Böden werden von Löss, Muschelkalk und Gneis dominiert. Es gibt höhere Niederschlagsmengen. Die häufigsten Sorten sind mit über 40% Spätburgunder, sowie Müller-Thurgau und Grauburgunder. Der Bereich ist in die drei Großlagen Schutter-Lindenberg, Burg Lichteneck und Burg Zähringen gegliedert. Bekannte Weinbaugemeinden mit ihren Einzellagen:
Der im Süden liegende Bereich Kaiserstuhl ist mit über 4.100 Hektar Rebfläche der mit Abstand größte. Er ist nach dem gleichnamigen erloschenen Vulkankegel benannt. Demgemäß herrschen Vulkanverwitterungs-, aber auch Lössböden vor. Klimatisch ist der Kaiserstuhl für den Weinbau besonders günstig. An den Südhängen um Achkarren und Ihringen ist die wärmste Region Deutschlands zu finden. Die häufigsten Sorten sind mit 40% Spätburgunder, sowie Müller-Thurgau und Grauburgunder. Es gibt nur eine Großlage namens Vulkanfelsen. Die Weinbaugemeinden mit ihren Einzellagen:
Der im Norden liegende Bereich Kraichgau umfasst über 1.200 Hektar Rebfläche. Bis 1996 bildete er mit der Badischen Bergstraße einen gemeinsamen Bereich. Der vorherrschende Bodentyp ist tiefgründiger, kalkhaltiger Löss, was sich in den zum Teil sehr großräumig geschwungenen Terrassen äußert. Im Gegensatz zu allen anderen Bereichen liegt hier mit rund 20% der Riesling an der Spitze, gefolgt von Spätburgunder, Müller-Thurgau und Grauburgunder. Der Bereich ist in die drei Großlagen Hohenberg, Mannaberg und Stiftsberg gegliedert. Bekannte Weinbaugemeinden mit...
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach