Der deutsche Arzt und Botaniker Johann Simon Kerner (1755-1830) war der Sohn eines Gärtners. Er war an der im Jahre 1780 an der vom württembergischen Herzog Karl Eugen (1728-1793) gegründeten „Hohen Karlsschule“ bei Stuttgart ab 1780 als Lehrer für Botanik und Pflanzenzeichnung tätig. Nach Auflösung der Hohen Karlsschule wurde er 1794 Aufseher im Botanischen Garten des Herzogs. Er war Herausgeber vieler illustrierter Werke, deren Bilder meist von ihm selbst gezeichnet und gestochen wurden. Das waren unter anderem „Beschreibung und Abbildung der Bäume“, „Deutschlands Giftpflanzen“ und „Giftige und eßbare Schwämme“. Von 1803 bis 1815 fertigte er eine Serie von 140 Bildtafeln an, die alle zu dieser Zeit in Deutschland verbreiteten Rebsorten zeigte. Diese sind in seinem Werk „Le Raisin: ses espèces et variétés dessinées et colorées d'après nature“ enthalten (ein Beispiel dieser sorgfältig ausgeführten Zeichnungen ist die Sorte Muscat d’Alexandrie). Dies ermöglichte in neuerer Zeit die Identifizierung von schon als ausgestorben geltenden Rebsorten, wie zum Beispiel dem im Jahre 2006 an der Badischen Bergstraße wiederentdeckten Blauen Scheuchner. Johann Simon Kerner darf nicht mit dem Arzt und Zeitgenossen Justinus Kerner (1786-1862) verwechselt werden, nach dem die Neuzüchtung Kerner benannt wurde.
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien