Bezeichnung (auch Kieselsäurehydrosol) für Kolloide, das heißt fein verteilte Lösungen von Kieselsäure (Siliciumdioxid) in Wasser. Der Name setzt sich aus Kiesel (für Kieselsäure) und Sol (Synonym für Kolloid) zusammen. Der Stoff ist negativ geladen und zieht deshalb positiv geladene Stoffe an. Er besitzt ein hohes Adsorptions-Vermögen und wird für das Entschleimen von Traubenmost und Schönen von Wein verwendet. Kieselsol gilt als klassisches Mittel zum Absetzen der Hefen, sowie zum Entfernen anderer Mittel wie Aktivkohle, Bentonit oder Kupfersulfat. Sollen auch negativ geladene Stoffe entfernt werden, erfolgt dies in Kombination mit positiv geladenen, eiweißhaltigen Schönungsmitteln wie Gelatine (Kieselsol-Gelatine-Schönung). Ein chemisch verwandter Stoff ist Kieselgur, der ebenfalls bei der Weinbereitung verwendet wird.
Ich habe großen Respekt vor dem Umfang und der Qualität des wein.plus-Lexikons. Es handelt es sich um eine einzigartige Anlaufstelle für knackige, fundierte Informationen zu Begriffen aus der Welt des Weines.
Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach