Im deutschsprachigen Raum gebräuchliche Bezeichnung (auch Martinssommer) für eine Schönwetterperiode im ersten Novemberdrittel mit stabilen Hochdrucklagen, welche eine späte Weinlese (Novemberlese) ermöglicht. Er zählt zu den meteorologischen Singularitäten, ähnlich wie die Eisheiligen im Mai, die Schafskälte im Juni und der Altweibersommer im September. Im Jahre 2006 gab es in Deutschland einen etwas verspäteten Martini-Sommer, der um den 14. November begann und bis fast zum Monatsende dauerte. Am 15. und 16. November wurden in weiten Teilen Deutschlands Temperaturwärmerekorde für diese Zeit gebrochen.
Nach der Legende ereignete sich das Phänomen zum ersten Mal beim Tode des für den Weinbau wichtigen Heiligen Martin von Tours (316-397). Dieser starb unerwartet während einer Missionsreise in Candes bei Tours in Frankreich. Als man den Leichnam in einem Boot auf der Loire in die Stadt Tours transportierte, kam es zum vermeintlichen Wunder eines raschen Wärmeeinbruchs, so dass Bäume zu blühen begannen. Der Beisetzungstag des Heiligen Martin ist der 11. November und wird als Martini begangen. Darauf bezieht sich auch die Winzerregel: Bringt Allerheiligen (1. Nov) einen Winter, so bringt Martini (11. Nov) einen Sommer.
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg