Gemeinsame Vergärung von zumindest zwei aber oft auch mehr Rebsorten. Im Gegensatz zum Gemischten Satz ist dies nicht wie dort eine zwangsläufige Folge, sondern wird durch gemeinsame Verarbeitung von aus verschiedenen Weingärten stammenden Trauben bewerkstelligt. Die Technik der Mischgärung stammt aus Frankreich, wo der Rotwein Côte Rôtie aus Weiß- und Rotweintrauben gekeltert wird. Früher wurde auch der Chianti so erzeugt, heute aber nur mehr selten praktiziert. Seit Anfang des neuen Jahrtausends findet diese Form besonders in Australien und Neuseeland immer mehr Anwendung.
Die Mischgärung bewirkt eine Betonung der blumigen Aromen und verbessert die Farbintensität und Farbstabilität in den vergorenen Weinen, was durch Forschungen an der University of California in Davis bestätigt wurde. Das Zusammenführen mehrerer Sorten kann dabei in unterschiedlicher Form erfolgen. Entweder werden die vollständigen Trauben gemeinsam gepresst oder es werden (speziell bei Weißweintrauben) die bereits entrappten Trauben oder der gepresste Traubenmost zu den anderen Trauben hinzugefügt. Die Mischgärung bzw. die daraus resultierende Traubencuvée steht im Gegensatz zur klassischen Form einer Cuvée, bei der zumeist bereits fertig vergorene Weine assembliert werden.
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien