Beim Neumagener Weinschiff handelt es sich um einen steinernen Aufsatz für das Grabmal eines wohlhabenden römischen Weinhändlers aus der Zeit um 220 nach Christi. Es wurde mit Blöcken zahlreicher anderer Grabmäler im Jahre 1878 in der Weinbaugemeinde Neumagen-Drohn (Bereich Bernkastel, Mosel) entdeckt. Das Schiff erinnert es in einigen Aspekten an ein Kriegsschiff. Der Bug ist als Rammsporn gestaltet, die Steven sind mit Drachenköpfen versehen.
Das Weinschiff zeigt sechs Ruderer, zwei Steuermänner und 22 Ruder. Die dargestellten vier großen Fässer dienten vermutlich für den Transport von Moselwein in andere Teile Galliens und Germaniens und sind auch ein Zeichen für die bereits in römischer Zeit bedeutsame Weinbaukultur des Mosellandes. Die beiden römischen Dichter Ausonius (310-395) und Venantius Fortunatus (530-610) beschrieben bei Bootsfahrten auf der Mosel die Schönheit der Landschaft. Auf Grund weiterer Weinmotiv-Funde wird die Gemeinde Neumagen als „ältester Weinort Deutschlands“ bezeichnet.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach