Der französische Ingenieur und Rebenzüchter Philip Christian Oberlin (1831-1915) begann im Jahre 1854 mit der Anpflanzung von Versuchs-Weingärten zum Rebsorten-Vergleich. Drei Jahre später errichtete er am Rande der Stadt Colmar (Haut-Rhin im Elsass) das private „Institute Viticole Oberlin“, das hauptsächlich der Kreuzung und Verbreitung der von ihm in großem Umfang kreierten neuen Rebsorten und Unterlagen diente. Im Jahre 1904 standen dort bereits rund 1.200 verschiedene Sorten im Vergleich. Die größte Verbreitung fand die rote Hybride Oberlin Noir, die später nach ihm benannt wurde.
Eine häufig von Oberlin verwendete Rebsorte für seine Kreuzungen war der Riesling. Von ihm kreierte Neuzüchtungen sind unter anderem Aromriesling, Augustriesling, Bouquetriesling, Bouquetsylvaner, Diamantmuskat, Edelmuskat, Feinmuskat, Feinriesling, Firnriesling, Frühgipfler, Frühriesling, Goldriesling (1), Gutknipperlé, Lafayette, Louisette, Marienriesling, Muscat de la Republique, Muscat Dore de Semis, Muskatblume, Muskatbouquet, Muskatduft, Muskatriesling, Prachttraube und Président Carnot. Weiters selektioniert Oberlin aus einem Sämling der Madeleine Angevine die Sorte Madeleine Angevine Oberlin.
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Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien