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Oloroso

Eine Variante des Sherry; siehe dort.

Namensgeber für den berühmten Dessertwein war die tief im Süden Spaniens liegende Stadt Jerez de la Frontera (Jerez an der Grenze) in der Provinz Cádiz in der Region Andalusien zwischen den beiden Städten Sevilla und Cádiz. Sie war schon seit dem Mittelalter ein Zentrum der Wein-, Likör- und Brandy-Herstellung ist. Im Jahre 711 geriet Spanien unter arabische Herrschaft, aber trotz des islamischen Alkoholverbotes wurde weiterhin Wein produziert. Kalif Alhaken II. beschloss im Jahre 966 das Roden der Rebstöcke, aber die Einheimischen argumentierten mit Erfolg, dass ein Teil der Trauben auch zu Rosinen verarbeitet wird, von denen sich die Moslems bei ihren Feldzügen ernährten. Deshalb wurde nur ein Drittel der Rebstöcke vernichtet. Bereits im 12. Jahrhundert schickten die spanischen Winzer Sherry nach England und erhielten im Gegenzug englische Wolle.

Sherry - Karte und Albariza

Sherry als Marke

In dieser Zeit kam der Wein zu seinem Namen, abgeleitet vom arabischen Namen der Stadt „Sherish“ oder „Xeris“. Er galt zu dieser Zeit als einer der besten Weine der Welt. Die Eroberung durch den kastilischen König Alfons X. (1221-1284) im Jahre 1264  brachte Jerez wieder unter christliche und beendete die schon fünf Jahrhunderte bestehende Herrschaft der Mauren. Die Christen gaben vor einer Schlacht angeblich sogar ihren Pferden vom Wein zu trinken, um diese aufzuputschen. Im Jahre 1483 erließen die Stadtväter von Jerez die erste gesetzliche Regelung für die Herstellung von Sherry, die detaillierte Anordnungen für Weinlese, Beschaffenheit der ledernen Weinschläuche, den Ausbau sowie Handelspraktiken umfasste. Im 19. Jahrhundert ließen sich spanische Firmen in Jerez nieder, einige gibt es per Namen noch heute. Auf der ganzen Welt wurden Weine unter der Bezeichnung Sherry produziert, der Name wurde aber erst im Jahre 1996 in der Europäischen Union geschützt.

Sherry in Shakespeare-Dramen 

Sherry war auf Grund seiner Haltbarkeit für längere Schiffsreisen bestens geeignet. Der portugiesische Seefahrer Ferñao de Magellan (1480-1521) kaufte zum Beispiel im Jahre 1519 vor Antritt seiner Weltreise 417 Schläuche und 253 Fässchen Sherry. Im Jahre 1587 griff der englische Freibeuter Sir Francis Drake (1540-1596) die Stadt Cádiz an und raubte 2.900 Fässer Sherry. Dieser wurde schnell populär und ein englisches Modegetränk. William Shakespeare (1564-1616) war ein Sherry-Fan, er genehmigte sich täglich ein ansehnliches Quantum in seinem Stammlokal „Bear Head Tavern“. Immer wieder kam der Wein namentlich erwähnt in Szenen seiner Werke vor (Richard III., Heinrich IV. und Die lustigen Weiber von Windsor). In diesem Zusammenhang war Shakespeare - und der Sherry - auch an der Namensgebung für den Sekt (siehe dort) beteiligt.

DO-Bereich Jerez 

Der DO-Bereich Jerez wurde bereits 1933 klassifiziert. Er heißt mit vollem Namen Jerez/Xérèz/Sherry y Manzanilla de Sanlúcar Barrameda. Der Bereich für den Sherry ist der östliche Teil und der Bereich für den Manzanilla der westliche Teil. Es handelt sich also um zwei DO-Bereiche. Das Produktionsgebiet umfasst über 7.000 Hektar. Rund 80 % der Weinberge sind als Jerez Superior zertifiziert. Hier sind die Lage, die Klimabedingungen und die Albariza-Böden mit ihren speziellen physikalisch-chemischen Eigenschaften ideal für die Erzeugung hochwertiger Weine. Es ist vielleicht weniger bekannt, dass es noch zwei weitere Jerez-DO-Bezeichnungen gibt, nämlich Vinagre de Jerez (Sherry-Essig) und Brandy de Jerez (Branntwein). 

Sherry - Rebflächen

Im Jahre 2021 wurde die Anbauflächen vergrößert. Die Bezeichnung Viñedos de Jerez Superior steht nun für alle Gebiete des DO-Bereiches zur Verfügung und nicht mehr wie vorher nur für Jerez, El Puerto, Sanlúcar und Trebujena.

Klima

Das milde, mediterrane Klima wird vom nahen Atlantik beeinflusst. Es gibt Sommer mit wenig Niederschlägen und frostfreiem Winter. Die Durchschnitts-Temperatur beträgt etwa 17,5 °Celsius und steigt  im Sommer auf bis zu 40 °Celsius. Regen fällt etwa 75 Tage im Jahr, Die vom Meer kommende hohe Luftfeuchtigkeit übt eine positiive Wirkung beim Ausbau der Weine aus. 

Böden

Die Weingärten liegen zum Großteil in Richtung des atlantischen Ozeans. Vor allem an den Berghängen besteht der Boden aus dem hier als Albariza (lat. alba = weiß) bezeichneten Kalkmergel. Die Oberfläche ist von einer Art feinem Puder bedeckt, der die typisch grellweiße Farbe ergibt und die Verdunstung vermindert. Die Unterschicht hat ein ausgezeichnetes Wasserspeicherungs-Vermögen. Dieser ist neben dem Klima und der Kunst der Winzer das größte Erfolgsgeheimnis des Sherrys. Es gibt nur kleine Bereiche mit sandigen oder lehmigen Böden. Die Pflanzung der Rebstöcke erfolgt in Reihen (liños), die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind. Damit erzielt man eine maximale Exposition (Sonneneinstrahlung) während des ganzen Tages.

Rebsorten 

Die wichtigste Sherry-Sorte ist Listán (Palomino) mit ca. 90% des Anbaugebietes. Sie trägt zum besonderen Charakter des Weines bei. Daneben werden noch geringe Bestände der Sorten Muscat d’Alexandrie (vor allem um Chipiona) und Pedro Ximénez kultiviert, die vor allem zum Süßen spezieller Sherry-Varianten verwendet werden. Im Jahre 2021 wurden weitere sechs weiße Rebsorten aus der Zeit vor der Reblausplage zugelassen. Das sind Beba, Cañocazo, Mantúo Castellano (Alcañón), Mantúo de Pilas (Chelva), Perruno und Vigiriega (Sumoll). Es gibt eine Karte der speziellen Lagen, der sogenannten Pagos.

Produktions-Regeln

Der „Consejo Regulador“ (Regulierungsbehörde) ist für die Vorschriften des gesamten Produktionsprozesses, die Qualitätskontrolle und den Herkunftsnachweis zuständig. Im Jahre 2021 wurden die umfangreichsten Änderungen der Regeln für Sherry seit 50 Jahren beschlossen. Dies betrifft das Anbaugebiet, die zugelassenen Rebsorten, einzelne Bezeichnungen und die Reifezeit von Sherry-Typen. Diese Änderungen sind bei den betreffenden Kapiteln angeführt.

Die Produktion bzw. der Ausbau der Weine und die Verwendung der geschützten Herkunftsbezeichnung ist nur im sogenannten Sherry-Dreieck zulässig. Dieses wird durch die drei Städte Jerez de la Frontera, El Puerto de Santa María und...

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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