Die rote Rebsorte stammt aus dem Grenzgebiet Italien (Gorizia)-Slowenien (Goricia). Synonyme sind Picolit Neri, Picolit Nero und Piculit Nero. Es handelt sich um keine farbliche Mutation der ebenfalls in diesem Gebiet angebauten weißen Sorte Picolit. Sie darf auch nicht mit der namensähnlichen Piccola Nera verwechselt werden. Gemäß im Jahre 2020 erfolgten DNA-Analysen entstammt sie einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen unbekannter Muttersorte x Vulpea. Dies basiert allerdings auf nur 12 DNA-Markern (siehe dazu unter Molekulargenetik). Die Sorte wurde in den 1980er-Jahren vom friaulischen Winzer Emilio Bulfon in der Gemeinde Pinzano al Tagliamento (Provinz Pordenone, Region Friaul-Julisch-Venetien) gefunden und unter Mithilfe der Ampelographen Ruggero Forti und Antonio Calò wiederbelebt. Die mittel bis spät reifende Rebe ist sehr anfällig für Botrytis. Sie erbringt tanninbetonte Rotweine mit Aromen nach Kräutern, roten Früchten und Vanille. Nach einer lokalen Vorschrift wird sie nur im Gebiet der Gemeinden Castelnovo di Friuli und Pinzano al Tagliamento angebaut. Im Jahre 2016 wurden 8 Hektar Rebfläche mit stark fallender Tendenz ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)