Einen „Nobile vinum pucinum“ erwähnt der römische Autor Plinius der Ältere (23-79) in seinem Werk „Naturalis Historia“ als „reich an therapeutischen Eigenschaften“. Die zugrunde liegene Rebsorte dieses antiken Weines ist natürlich nicht bekannt. Livia bzw. Augusta Giulia (58 v. Chr.-29 n. Chr.), die dritte Gattin von Kaiser Augustus (64 v. Chr.-14 n. Chr.), bezog regelmäßig diesen Wein. Am Ende ihres langen Lebens (sie wurde 86) schrieb sie ihr hohes Alter dem regelmäßigen Genuss dieses Weines zu und empfahl ihn allen als ein wahres „Elixier für ein langes Leben“. Er wurde laut Plinius „im Golf des Adriatischen Meeres, nicht weit entfernt von dem steinigen Hügel der Quelle des Timavo, wo die Meeresbrise wenige Amphoren reifen lässt“, hergestellt.
Das wäre das Karstgebiet in der italienischen Region Friaul-Julisch-Venetien, das sich über die Grenze hinüber auch in Slowenien erstreckt. Dort wachsen auf einem besonderen Bodentyp Spitzenweine. Dies sind der italienische DOC-Rotwein Carso aus der Sorte Terrano und der Kras Teran (hier heißt die Sorte Refošk) im slowenischen Bereich Kras. Diese Weine sind sozusagen die Nachfolger des Pucinum. Es wird aber auch die Piccola Nera als möglicher Nachfahre der Pucinum-Sorte genannt, wobei das ja auch mehrere gewesen sein könnten. Genau genommen ist aber nicht bekannt, ob es sich beim Pucinum um einen Rot- oder Weißwein gehandelt hat. Denn auch die weißen Sorten Glera (Prosecco) und Ribolla Gialla sind mögliche Kandidaten.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“