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Quatrième Grand Cru Classé

Vierte Stufe (auch Quatrième Cru Classé) im Rahmen der im Jahre 1855 erfolgten Bordeaux-Klassifizierung für die Rotweine des Médoc siehe dort.

Das Médoc (der Name bedeutet „mittleres Land“) ist eine dreiecksförmige Halbinsel im Département Gironde im Südwesten Frankreichs. Er liegt nordwestlich der Stadt Bordeaux zwischen dem durch Zusammenfluss von Garonne und Dordogne gebildeten Mündungstrichter Gironde und der Atlantikküste Côte d’Argent (Silberküste) am Golf von Biskaya. Der rund 70 Kilometer lange und 5 bis 12 Kilometer breite von vielen Weinbergen landschaftlich dominierte Streifen wird fallweise unterbrochen von Weideland, Gestrüpp und Poldern (Überschwemmungsgebiet).

Bordeaux - Karte

Der Bereich ist in zwei regionale (Bas-Médoc und Haut-Médoc) und in sechs innerhalb von Haut-Medoc liegende kommunale Appellationen mit rund 16.000 Hektar Rebfläche gegliedert. Médoc ist wohl die berühmteste Appellation im Bordeaux und auch eines der bedeutendsten und besten Rotweingebiete Frankreichs und der Welt. Typisch sind die zahlreichen großartigen Châteaux, die diese Bezeichnung (als „Schloss“) auch aus architektonischer Hinsicht verdienen. Das ist aber kein Qualitätsmerkmal, denn es gibt auch Weingüter mit einfachen Gebäuden mit ausgezeichneten Weinen.

Historie

Der Weinbau kam erst relativ spät in dieses Gebiet. Im 17. Jahrhundert wurden unter Anleitung holländischer Damm- und Wasserbau-Spezialisten die Küsten begradigt, sumpfige Bodenflächen entwässert und Bäche reguliert. Deshalb hieß das Gebiet lange Zeit „La Petite Hollande“. Da es ja zu dieser Zeit noch keinen Weinbau in der Gegend gab, kauften die Holländer Weine aus dem „Bordeaux-Hinterland“, das als Haut-Pays und die Weine von dort als „Vin de Haut“ oder auf holländisch „Hooglansche Wijn“ bezeichnet wurden. Später wurden dann viele Rebflächen angelegt bzw. kleine Flächen erworben und zu größeren Gütern zusammengefasst, unter anderem von der berühmten Familie Ségur.

Klima & Boden

Médoc hat besonders gute Voraussetzungen für den Weinbau. Das sind das milde Klima, der an vielen Stellen vorhandene sehr karge und tiefe Kiesboden, der die Rebstöcke zwingt, ihre Wurzeln in die Tiefe zu treiben, sowie der gute Wasserabzug im Boden. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Atlantik ist das Klima nicht feucht, denn die vielen Kieferwälder schirmen gegen Winde und Regen aus dem Westen hervorragend ab.

Bas-Médoc & Haut-Médoc

Médoc teilt sich in den nördlichen Bereich Bas-Médoc mit 5.600 Hektar und den südlichen Bereich Haut-Médoc mit 4.600 Hektar Rebfläche (ohne die sechs Gemeinden). Die Grenze verläuft bei Saint-Seurin-de-Cadourne nördlich der Gemeinde Saint-Estèphe. Haut-Médoc beginnt an der südlichen Gemeinde-Ecke von Blanquefort, die die nördliche Grenze zum Bereich Graves bildet. Beide Bereiche haben auch Anspruch auf eine eigene Appellation.

Sie unterscheiden sich durch recht unterschiedliche Bodentypen. In Haut-Médoc sind die Weine durch den kieshaltigen Boden etwas höher einzustufen und haben mehr Rasse und Finesse. Die sechs berühmten Gemeinden Margaux, Moulis, Listrac-Médoc, Pauillac, Saint-Estèphe und Saint-Julien bilden innerhalb Haut-Médoc eigene Appellationen.

Die Weine aus den anderen Gemeinden tragen die Herkunft „Haut-Médoc“, die Weine aus Bas-Médoc schlicht „Médoc“ oder selten „Bas-Médoc“. Sie werden aus den typischen Rebsorten im Bordeaux-Verschnitt hergestellt, wobei im Haut-Médoc eher Cabernet Sauvignon, im Bas-Médoc eher Merlot dominiert. Der Rebsortenmix unterscheidet sich aber vor allem dadurch, ob man sich am Rive droite (rechten Ufer) oder Rive gauche (linken Ufer) von Garonne/Dordogne bzw. Gironde befindet. Die weniger bedeutenden Weißweine werden vor allem aus Sauvignon Blanc gekeltert.

Bordeaux-Klassifizierung

Im Jahre 1855 erfolgte die berühmte Bordeaux-Klassifizierung (siehe dort im Detail). Aus insgesamt 4.000 Châteaux bzw. Rotweinen wurden nur 61 (Anzahl aus heutiger Sicht) für würdig befunden. Mit der einzigen Ausnahme des Château Haut-Brion aus dem Bereich Graves sind nur Châteaux aus dem Médoc enthalten. Die offizielle Präsentation erfolgte mit großem Pomp unter Anwesenheit von Kaiser Napoleon III. (1808-1873) am 18. April 1855.

Die Châteaux wurden in die fünf Klassen Premier, Deuxième, Troisième, Quatrième und Cinquième gruppiert. In der Liste ganz oben stand das Château Lafite-Rothschild. Ein Faksimile der handschriftlich erstellten Original-Dokumente:

Médoc - Faksimile der Originalliste

Reihung der Châteaux

In einem Brief der Jury vom 16. September 1855 an die Handelskammer wurde bemerkt, dass es keine qualitative Reihung gäbe und Weine der gleichen Stufe seien ebenbürtig. Aber noch einen Monat vorher wurde das Gegenteil behauptet. Gegen die „Gleichheit“ spricht auch, dass die Châteaux/Weine weder nach Gemeinden noch alphabetisch geordnet wurden. Angeblich entsprach die Reihung dem langfristig erzielten  Durchschnittspeis. Der einfache Grund war wohl, dass man niemand verärgern und endlose Streitereien...

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Roman Horvath MW

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