Ein klassischer Stammbaum stellt die Nachfahren einer Person oder eines anderen Lebewesens wie auch den Pflanzen wie zum Beispiel der Weinrebe dar und ist Teil der Genealogie (Ahnenforschung). In dieser Form die Abstammung „aller“ Rebsorten oder auch nur weniger darzustellen, ist unmöglich und scheitert aus mehreren Gründen.
Es gibt zwar viele einzelne Eltern-Nachkommen-Beziehungen, aber keine wirklichen Stammbäume, da oft nur die Mutter klar ist und der Vater fehlt, wie bei den zahlreichen Sämlingen des Gouais Blanc (Weißer Heunisch). Jeder Same (Kern) in einer Beere ist ja im Prinzip eine potentielle neue Rebsorte, die aber erst dann zu dieser wird, wenn der Kern in die Erde gelangt, dort auskeimt und zur Rebe heranwächst. Innerhalb einer Beere mit 5 bis 6 Kernen können die Väter also 5 bis 6 Sorten sein, je nachdem was an Pollen bei der Blüte angeweht oder am Rebstock selbst übertragen wurde.
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena