Alte Bezeichnung für im Fass aus Frankreich nach Deutschland eingeführte Rotweine. Dies war eine Spezialität der drei Hanse-Städte Bremen, Hamburg und Lübeck. Dieser Wein wurde vor allem aus Bordeaux in die Hansestädte verschifft und zum Teil aus verschiedenen Lieferungen verschnitten. Hier reifte er dann weiter und wurde schließlich in Flaschen abgefüllt. Der Handel mit Rotspon begann bereits zur Hansezeit im 13. Jahrhundert, gewann jedoch erst im 16. und 17. Jahrhundert besonders durch das Weinhandelshaus Carl Tesdorpf in Lübeck an Bedeutung. „Spon“ oder auch „Span“ leitet sich von „Holzspan“ ab und ist ein niederdeutsches Wort für Fass. Der Name „Lübecker Rotspon“ stand für bis zur Genussreife gelagerte und dann abgefüllte Bordeaux-Weine. Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann (1875-1955) verewigte diesen Wein in seinem Roman „Buddenbrooks“. Durch das milde, gleichmäßige Klima verlor der zumeist gerbstoffreiche Wein an Härte und wurde in früheren Zeiten zumeist direkt vom Fass gezapft. Das Attribut „rot“ ist vom durch Rotweine rot gefärbten Eichenholz abgeleitet.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“