Der englische Professor George Saintsbury (1845-1933) war der einflussreichste englische Literaturhistoriker und Kritiker des frühen 20. Jahrhunderts. Von 1895 bis 1915 hatte er den Lehrstuhl für Rhetorik und englische Literatur an der Universität in Edinburgh inne und ließ sich danach als Journalist in London nieder. Er schrieb insgesamt 35 Biographien und wurde für seinen lebendigen Stil gerühmt. Saintsbury war ein großer Genießer und liebte es, mit Freunden gut zu speisen und zu trinken. Folgendes Zitat stammt von ihm: Ein guter Wein erfreut meine Sinne, bringt meine Stimmung zum Jubeln und verbessert meine moralischen und intellektuellen Kräfte.
Er verfasste ein inzwischen legendäres privates Kellerbuch, in dem er die Bestände von zwei Weinkellern führte. Diese waren sichtlich sehr gut bestückt, denn er erwähnt Sherry, Portwein, Madeira (eine seiner Vorlieben), Claret, Margaux, Burgunder (z. B. La Tâche), Chablis, Château d’Yquem, Champagner (z. B. Pommery) und Riesling (Marcobrunn 1880, Jesuitengarten 1890, Karthäuserhofberg 1893). Dabei werden auch Jahrgänge beurteilt, so lobt er ausdrücklich 1840 und bezeichnet 1841 als sehr schlecht. Weiters gibt es auch Angaben über den Markt: 1868 fine quality & very high prices, 1869 very fine quality at relatively low prices. Es wird aber auch über Spirituosen und Biere, sowie viele interessante Details wie Kellereinrichtungen und Accessoires wie Flaschen und Gläser berichtet. Zu guter Letzt werden auch noch die Gastmähler mit den dabei servierten Speisen und Getränke inklusive Gästeliste erwähnt. Dieses vielfach aufgelegte Werk kam erstmals 1920 unter dem Titel „Notes of a Cellarbook“ heraus und galt damals als bedeutendes und zukunftsweisendes Werk über Wein und Trinkkultur.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“