Bezeichnung (in der Botanik auch Knospe oder Gemma) für den jugendlichen Zustand eines neuen Sprosses bzw. Triebes. Beim Rebstock befindet sich das Auge in den Blattachseln an den Nodien (Knoten) von einjährigen Trieben, weshalb es auch als Achselknospe oder Axillarknospe bezeichnet wird. Das sogenannte Winterauge (Winterknospe) besteht aus verholzten Hüllblättern, die in mehreren Lagen übereinander geschichtet sind und die primären, bereits vordifferenzierten Anlagen des im nächsten Jahr austreibenden Neutriebs umhüllen.
1 = Knospenschuppen, 2 = Knospenwolle, 3 = oberes Beiauge, 4 = Hauptauge, 5 = Blattnarbe, 6 = unteres Beiauge, 7 = Rinde, 8 = Bast, 9 = Kambium, 10 = Holz, 11 = Mark, 12 = Diaphragma (Holzbrücke)
In Miniaturform bereits zu erkennen sind die Triebsegmente der Sprossachse mit den seitlich angewinkelten Anlagen für Blätter (Laub), Ranken (Befestigungsorgane) und Blütenstände (Gescheine). Die Hohlräume in der Knospe sind mit feinen Wollhaaren ausgefüllt, so dass die Triebanlage während der Winterruhe bis zum Austrieb im Frühjahr vor physischen Verletzungen, Frost und Nässe geschützt ist. An der Stelle der Nodien befindet sich das Diaphragma (Holzbrücke).
Neben dem Hauptauge (Anlage für Haupttrieb) enthält jede Winterknospe zudem zwei lateral (lateralis = seitlich) an der Basis des Knospenbodens sitzende Beiaugen (Nebenaugen). Diese sind ebenfalls bereits vordifferenziert, aber einfacher aufgebaut und dienen im Notfall als Ersatzknospen. Sie treiben nur dann aus, wenn das Hauptauge oder der daraus hervorgehende junge Trieb durch äußere Umstände wie Frühfrost,...
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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi