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Sauffnarr

Die Bewohner von Wien (Österreich) waren schon immer ein lebensfrohes und sinnesfreudiges Volk und voll besetzte Heurigenlokale beweisen, dass dies auch heute gültig ist. Im 15. Jahrhundert war es üblich, schon am Vormittag beträchtliche Mengen von Wein zu genießen. Dies galt auch für die Frauen und der sehr bekannte Wiener Arzt Heinrich von Neustadt beklagte, dass die Wienerinnen schon am frühen Morgen dem Trunk verfallen seien und es noch schlimmer als die Männer trieben. Auch andren leiblichen Genüssen waren die Wiener zugetan und einige Zeitgenossen beklagten die „Freßsucht und Völlerei“.

Nach einem Dokument wurden im mittelalterlichen Wien angeblich 17 Eimer Wein pro Kopf und Jahr getrunken. Es ist aber das genaue Volumen der Maßeinheit nicht bekannt (ein Eimer = 30 bis 75 l). Ebenso muss erwähnt werden, dass Wein oft mit Wasser gestreckt wurde. Der Geistliche Johann Rasch (1540-1612) verurteilte jedenfalls einen exzessiven Alkoholkonsum in seinem Buch im Kapitel „Weinsucht – von der argen Sucht der Trunckenheit“. Damals wurde in vielen Ländern der uralte Brauch des Zutrinkens verboten. Auch der berühmte Prediger Abraham a Sancta Clara (1644-1709) wetterte eindringlich von der Kirchenkanzel herab gegen die Unsitte des „Saufens“. Über Trunkenheit und Alkoholismus schrieb er die Epistel „Der Sauffnarr“:

O Trunkenheit, du schwere Sucht, bringst manchen Mann in große Unzucht.
Von Ehr und Gut, in Spott und Schand, von Weib und Kind in fremde Land.
Von Kunst und Weisheit in große Torheit, von gesunden Leib in große Krankheit.
Von Freude und Wonne ins Jammertal, von Speis und Trank in Hunger-Qual.
Von Frieden und Ruhe in Angst und Not, von langen Leben in den Tod.
Vom Reiche Gottes in ewig Leid, dies alles kommt aus Trunkenheit.
Deine letzte Stunde bedenke gar wohl, so wirst du dich nicht saufen voll.
Keine Narren-Schellen nimmt man so gewahr, als die welche vorführt der versoffene Narr,
so sich auf allen Gassen macht offenbar, damit morgen drüber diskutiert die ganze Pfarr.
Das ist rar - das ist wahr - mein versoffener Narr!

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien

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