Solche Zeremonien bei der Inbetriebnahme neuer Schiffe mit damit verbundener Namensgebung waren schon im vierten Jahrtausend vor Christi in Mesopotamien üblich. Auch bei den Griechen und Römern in der Antike gab es schon Schiffstaufen. In Japan und China wird beim Stapellauf eine das Schiff mit dem Land verbindende Leine zerrissen – ähnlich dem Durchtrennen der Nabelschnur bei der Geburt eines Menschen. Anderswo wurde einfach Wein über die Planken gegossen, aber es waren auch andere zum Teil grausame Rituale wie Menschenopfer gebräuchlich. Zwischenfälle bei der Taufe galten immer als böses Omen.
Die Schiffstaufe hat in der Seefahrt eine wichtige symbolische Bedeutung und der Verzicht darauf wird beim abergläubischen Seevolk als schlimmes Vorzeichen gedeutet. Als „Beweis“ dafür wird darauf verwiesen, dass die am 15. April 1912 nach einer Eisberg-Kollision untergegangene Titanic, die als unsinkbar gegolten hatte, nicht getauft wurde, weil die Reederei das als Aberglauben abtat. Auch Luft- und Raumschiffe werden getauft. Sogar die USS Enterprise (NCC-1701B) aus der TV-Serie „Star Trek“ wurde zeremoniell mit einem futuristischen Dom Pérignon des Jahrgangs 2265 diesem Ritual unterzogen.
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien