Italienische Bezeichnung (Schneiden oder Kappen des Triebes) für die Gepflogenheit, nach dem Erreichen der Traubenreife die Fruchtrute zu durchtrennen und somit der Saftfluss zwischen fruchttragendem Trieb und Rebstock zu unterbrechen, was zu einem langsamen, natürlichen Antrocknen bzw. Rosinieren der Beeren führt. Bezüglich des genauen Zeitpunkts werden von einzelnen Produzenten auch die Mondphasen berücksichtigt. Der Vorgang wird bei abnehmendem Mond durchgeführt, da die Trauben (angeblich) von bei zunehmendem Mond gekappten Trieben dazu neigen, abzufallen. Nach dem Schneiden bleiben die Trauben, die keine Nahrung mehr erhalten, der Sonne und dem Wind ausgesetzt, bis sie etwa 15 bis 20% des Volumens verlieren. Das Antrocknen der Trauben führt zu einer natürlichen Konzentration der Beereninhaltsstoffe mit dem Ziel, substanzreichere, strukturierte Weine aus ihnen keltern zu können. Die Zeit, die die Trauben nach dem „taglio del tralcio“ am Rebstock verbleiben bis sie geerntet werden, kann von einigen Tagen bis zu etwa fünf Wochen betragen. Besonders für diese Technik geeignet ist die Rebsorte Garganega. Die Anwendung wird auch auf dem Etikett der betreffenden Weine sozusagen als Qualitätsmerkmal angeführt. Dies darf aber nicht mit der Produktion von Süßweinen aus botrytisierten Trauben verwechselt werden. Siehe auch unter Passito und Recioto und Trockenbeerenauslese sowie eine Aufstellung relevanter Stichwörter unter getrocknete Trauben.
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Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien