Die weiße Rebsorte stammt aus Italien. Synonyme sind Morasso, Timoraccio, Timorazza und Timuassa. Gemäß im Jahre 2006 erfolgten DNA-Analysen besteht eine Eltern-Nachkommen-Beziehung zur Sorte Lambruschetto. Die früh bis mittel reifende Rebe ist anfällig für Kleinbeerigkeit und Botrytis. Sie erbringt tendenziell alkoholreiche Weißweine mit recht lebendiger Säure und Aromen nach Honig, Gewürzen und Nüssen sowie gewissem Lagerungspotential. Die Sorte ist seit dem 15. Jahrhundert im Piemont bekannt und bereicherte schon die Tafel von Papst Paul III. (1468-1549). Sie war im 19. Jahrhundert weit verbreitet und der Wein wurde in großen Mengen nach Deutschland und in die Schweiz als Verschnittwein exportiert. Nach der Reblauskatastrophe wurde sie aber zugunsten fruchtbarerer Sorten wie Cortese aufgegeben. Ab dem Jahre 1987 wurde sie durch den Winzer Walter Massa wiederbelebt, der sich auch erfolgreich für die DOC-Klassifikation Colli Tortonesi Timorasso einsetzte. Sie wird in den beiden Provinzen Asti und Alessandria angebaut und ist auch im DOC-Wein Monferrato zugelassen. Die italienische Anbaufläche im Jahre 2016 betrug 123 Hektar mit sinkender Tendenz (Statistik Kym Anderson).
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien