Bezeichnung für den Unterteil bzw. Wurzelstock eines gepfropften Rebstocks, der von einer reblausresistenten Amerikaner-Rebe stammt. Bei der Veredelung wird auf diese das Oberteil (Edelreis) von europäischen Rebsorten der Spezies Vitis vinifera aufgepfropft. Der Hauptgrund für eine solche Pfropfung ist die geringe Anfälligkeit bzw. Resistenz der Wurzeln von amerikanischen Wildarten gegen die unterirdischen Stadien der Reblaus, bzw. gegen die durch den Reblausbefall an den Wurzeln gebildeten Nodositäten und Tuberositäten (Wucherungen).
Bezüglich Weinbau-Eignung müssen Unterlagsrebsorten zudem weitere züchterische Voraussetzungen erfüllen. Das sind geringe Anfälligkeit gegen beide Mehltauarten, geringe Neigung zu Chlorose, große Widerstandsfähigkeit gegen Bakterien und Viren, gute Holzstruktur und Holzreife, gute Adaption (Verträglichkeit) an verschiedenartige und schwierige Bodentypen wie zum Beispiel trockener Boden oder Kalkboden, gute Aufnahme der Nährstoffe aus dem Boden, sowie gute Pfropfaffinität zur aufgepfropften Rebsorte ohne die Förderung des Verrieselns. Ein gutes Verwachsen der beiden artfremden Gewebe an der Pfropfstelle und die harmonische Abstimmung der Wuchseigenschaften der aufgepfropften Rebsorte mit denen der Unterlagssorte gewährleisten eine gute Triebwüchsigkeit und Traubenqualität bei gleichmäßig hohen Erträgen des Rebstocks.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden