Die weiße Rebsorte (auch Vidal, Vidal 256) ist eine interspezifische Neuzüchtung zwischen St. Émilion (Trebbiano Toscano) x Seibel 4986 (Rayon d’Or). Es sind Gene von Vitis lincecumii, Vitis rupestris und Vitis vinifera enthalten. Die Kreuzung der Hybride erfolgte in den 1930er-Jahren in Frankreich durch Jean-Louis Vidal (1880-1976), der sie speziell für die Erzeugung von Cognac kreierte. Sie war Partner der Neuzüchtungen Felicia und Villaris. Die mittel reifende Rebe ist widerstandsfähig gegen Frost und Falscher Mehltau, jedoch anfällig für Echter Mehltau, Botrytis und Anthraknose. Sie erbringt säurebetonte, fruchtige Weißweine mit Aromen nach Grapefruits und Johannisbeeren, die sich für Schaumweine, Süßweine und Destillation eignen. Die Sorte wird in Frankreich kaum mehr angebaut, wurde jedoch in Übersee erfolgreich. In Kanada wurde sie in den 1940er-Jahren durch den Önologen Adhémar de Chaunac (*1896) eingeführt. Sie wird in den Provinzen Ontario, British Columbia, Nova Scotia und Quebec vor allem für Eisweine verwendet und belegt 59 Hektar. In den USA belegt sie in Illinois, Indiana, Michigan, Missouri, New York und Virginia 66 Hektar. Weitere Bestände gibt es in China (1.500 ha), Schweden, Südafrika (10 ha) und in der Schweiz (1 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 1.936 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Kym Anderson).
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden