Bezeichnung (auch Direktträger, Selbstträger, Wurzelrebe) für einen Rebstock, wenn unterer (Wurzelstock) und oberer Teil (Edelreis) derselben Pflanze entstammen. Das bedeutet, dass keine Veredelung erfolgt ist. Weltweit werden zu 90% veredelte Rebstöcke verwendet, weil nur bei diesen eine Resistenz gegen die Reblaus gewährleistet ist.
Die Graphik zeigt das Unterteil (das Wurzelwerk) und das Oberteil (das Edelreis) eines veredelten Rebstocks.
Voraussetzungen für einen Anbau wurzelechter Reben sind ein spezieller Bodentyp oder hochgelegene Rebflächen wie im italienischen Aostatal im Bereich Blanc de Morgex et de La Salle. Sand bzw. Sandstein (aus winzigen Partikeln von verwittertem Gestein) ist einer der wenigen Böden, in denen die Reblaus nicht gedeiht. Der Boden entwässert gut, hat aber kein gutes Wasserspeicherungs-Vermögen. Auch die angebaute Rebsorte und deren Widerstandsfähigkeit gegen die Reblaus ist ein Kriterium. Es gibt auch speziellle Neuzüchtungen, bei denen diese Eigenschaft (ex Spezies Vitis cinerea) eingekreuzt wird, allerdings betrifft das fast ausschließlich Unterlagen zum Zweck der Veredelung.
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien