Bezeichnung (auch Zweitetikett) für eine preislich deutlich günstigere und einfachere Linie eines Weingutes, die unter anderen Namen als der Grand Vin (Erstwein) vermarktet wird. Üblich ist dies vor allem im Bordeaux, aber der Begriff wird auch in anderen Gebieten und Ländern verwendet. Die besten Weine aus den besten Lagen werden für den Hauptwein verwendet. Die Philosophie bzw. die Kriterien sind je Châteaux recht unterschiedlich und können sich auch bei jedem Jahrgang ändern. Das sind zum Beispiel Weintrauben von Weingärten mit jüngeren Rebstöcken (etwa 10 bis 15 Jahre), Trauben aus qualitativ minderen Lagen gegenüber den Erstlagen, Chargen der Vorlese, Weine aus dem zweiten Pressvorgang und Weine aus schlechteren Fassproben. In schlechten Jahrgängen kann es vorkommen, dass auf die Produktion des Erstweins verzichtet wird, so zum Beispiel 1987 bei Château Lafleur und 1991 bei Château Cheval Blanc. Speziell in sehr guten Jahren bietet der Zweitwein oft ein wesentlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, denn die Grands Vins kosten zumindest das Doppelte. Seit dem Jahre 1993 ist es zulässig, für den Zweitwein oder Drittwein die Zusatz-Bezeichnungen Château oder Domaine zu verwenden.
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)