Das Unternehmen Barton & Guestier zählt zu ältesten und bedeutendsten Bordeaux-Weinhandelshäusern. Der Ursprung liegt im Jahre 1725, als vom 1722 nach Bordeaux gekommenen irischstämmigen Thomas Barton (1694-1780) ein Weinhandel gegründet wurde. Mit seinem Sohn William (1723-1799) war er schwer zerstritten, dieser gründete eine eigene Firma. Dessen Sohn Hugh Barton (1766-1854) heiratete Anna, die Tochter des reichen Weinhändlers Nathaniel Johnston. Er musste während der Französischen Revolution nach kurzer Haft im Jahre 1793 Frankreich verlassen. Aus der 1792 eingegangenen Verbindung mit der Firma Daniel Guestier entstand dann 1802 das bedeutende Handelshaus Barton & Guestier. Über 15 Jahre lang versuchte er erfolglos, das Château Lafite zu erwerben. Schließlich kaufte er 1821 das Château Langoa, das er auf den heutigen Namen Château Langoa-Barton umbenannte, sowie 1826 einen in Nachbarschaft liegenden Teil des Château Léoville, der nun Château Léoville-Barton hieß. Sein Nachfolger wurde Nathaniel Barton (1799-1867), der durch die Reblauskatastrophe in Schwierigkeiten geriet. Sein Enkel Ronald Barton (1902-1986) machte Château Langoa-Barton zu seinem Wohnsitz. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dieses im Jahre 1940 von den Deutschen besetzt. Schließlich wurde im Jahre 1954 die Hälfte des Hauses Barton & Guestier vom amerikanischen Multi Seagram und in der Folge zur Gänze übernommen. Ronalds Neffe Anthony Barton (* 1930) gründete ein eigenes Handelshaus und übernahm im Jahre 1986 beide Weingüter. Die Familie bis heute ihre alte Staatszugehörigkeit und Religion behalten. Siehe auch unter größte Weinfirmen der Welt.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“