Bezeichnung für einen aus gefrorenen Trauben erzeugten speziellen Weintyp. Es muss bereits in der Antike einen „Eiswein“ gegeben haben, denn der römische Dichter Martial (40-102) berichtet von Weinbauern, die im November froststarrende Trauben einbrachten. Ebenfalls im 1. Jahrhundert beschrieb der Gelehrte Plinius der Ältere (23-79) über bestimmte Rebsorten: „Sie werden nicht eher gelesen, als bis es gefroren hat“. Dies deutet auf ganz bewusste und nicht nur zufällige Produktion von Eiswein hin. Später schien diese Art der Weinlese und Weinbereitung jedoch in Vergessenheit geraten zu sein. Angeblich wurde die Gewinnung des Eisweins dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich wiederentdeckt. Ähnlich wie bei der Trockenbeerenauslese wurde anfangs das Phänomen nicht gezielt geplant, sondern hat sich höchstwahrscheinlich zufällig ergeben, wenn ein sehr früher Frosteinbruch die Weingüter während der eigentlichen Hauptlese überraschte.
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena