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Lexikon
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Der in Mainz geborene Deutsche Johann-Joseph Krug (1800-1866) war ab 1834 in leitender Stellung für Adolphe Jacquesson in dessen Champagner-Haus tätig und heiratete 1841 dessen Schwägerin (es besteht aber keine Verwandtschaft zum kalifornischen Weinbau-Pionier Charles Krug). Gemeinsam mit dem Weinhändler Hippolyte de Vivès erfolgte 1843 die Gründung des Unternehmens Krug et Cie. in Reims. Anfangs wurde mit Champagner und anderen Weinen aus der Champagne Handel betrieben. Zwei Jahre später wurde dann mit der Champagner-Produktion begonnen. Nach dem Tod von Jean-Joseph wurde die Firma auf die Witwe, Hyppolite de Vivès und den Sohn Paul Krug (1842-1910) verteilt.

Nachdem sich kurz darauf de Vivès in den Ruhestand begab, übernahm Paul Krug die Leitung. Unter seiner Führung entwickelte sich das Unternehmen zum bedeutenden Champagner-Haus. Von 1898 bis 1910 war er auch Präsident des Syndicat du commerce des vins de Champagne. Als eines von zehn Kindern trat im Jahre 1910 sein Sohn Joseph Krug die Nachfolge an. Unter Paul Krug II. (geb. 1912) mit seinem Cousin Jean Seydoux wurde die führende Stellung des Hauses gefestigt und der Besitz durch den Kauf erstklassiger Weinbergslagen vergrößert. Im Jahre 1999 wurde Krug von der Gruppe LVMH aufgekauft. Die Geschäfte werden aber nach wie vor von der Familie geleitet. Das sind Henri (geb. 1937) als Generaldirektor und sein Bruder Rémi Krug (geb. 1942). Deren Kinder Olivier und Caroline sind in bereits sechster Generation ebenfalls in der Firma tätig.

Die Produkte des Hauses zählen zur absoluten Qualitätsspitze und gelten in Fachkreisen als Qualitätsmaßstab für Champagner. Besondere Liebhaber dieser Marke bezeichnen sich sogar als „Krugist“ (frz. Krugiste, engl. Kruggist) und meinen, dass es keinen besseren Champagner gäbe. Bezüglich der extremen Qualitätskriterien handelt es sich tatsächlich um einen ganz besonderen Champagner. Dies beginnt mit einer selektiven Auswahl der Trauben. Bis 70% des von Traubenbauern angebotenen Leseguts wird zurückgewiesen und nur allerbestes Material akzeptiert. Auch in den eigenen Weinbergen geht man mit rigoroser Selektion vor. Die Einzellage „Clos du Mesnil“ in der Grand-Cru-Gemeinde Mesnil-sur-Oger umfasst nur zwei Hektar und ist zu 100% mit Chardonnay bestockt.

Die Lese dieser winzigen Menge erstreckt sich oft über vier bis fünf Tage, da in einem Durchgang nur die jeweils reifsten Trauben genommen werden. Nur der Most der ersten Traubenpressung (Cuvée) wird verwendet. Für die (erste) Gärung werden ausschließlich Pièces verwendet, das sind kleine Eichenfässer mit 205 Liter Volumen. Rund 3.300 mitunter bis 30 Jahre alte Fässer dieser Art sind im Einsatz. Der Ausbau in alten Fässern bewirkt eine besondere Geschmeidigkeit. Rund 10% davon werden jährlich getauscht, wobei diese zuerst mit heißem Wasser gereinigt und bis zu drei Jahren anderwärtig verwendet werden, bevor sie für die Champagner-Produktion zum Einsatz kommen. Der Aufwand ist enorm, das genaue Verfahren jedoch eines der vielen Krug-Qualitätsgeheimnisse.

Die Firma war seit jeher ein Meister in der Assemblage. Die Weine werden sehr lange auf der Hefe gelagert. In der Regel sind Champagner nicht für eine Lagerung geeignet und sollten relativ rasch genossen werden. Nicht so bei Krug - diese sind für lange Lagerung ideal und werden so wie große Weine behandelt. Ein weiteres Novum ist, dass der normalerweise bei acht bis 11 °Celsius getrunkene Champagner bei Krug-Produkten einige Grade mehr haben kann und sich dies positiv auf den Geschmack auswirkt. Deshalb sind sie auch ein ausgezeichneter Essensbegleiter zu vielen Speisen. Der „Grande Cuvée“ ist das Standard-Produkt des Hauses und umfasst 65 bis 80% der Produktions-Menge. Für ihn werden 50 bis 60 Weine aus bis zu 25 Lagen und sechs bis zehn Jahrgängen verwendet. Das Haus vermeidet den dafür üblichen Begriff „sans anée“ (jahrgangslos) und bezeichnet ihn als „Multi-Jahrgangs-Champagner). Dieser Champagner sollte nach der Auslieferung erst nach zwei Jahren geöffnet werden, manche meinen sogar erst nach zehn Jahren.

Die Rebsorten-Mischung beim nur in besonderen Jahren produzierten Jahrgangs-Champagner „Vintage Brut“ und „Millésime“ ist unterschiedlich. Sie lagern zumindest 7 bis 15 Jahre auf der Hefe. Der Jahrgang 1990 kam 2003 auf den Markt. Erst seit 1983 wird auch ein Rosé produziert. Er wird aus rund 50% Pinot Noir, 20% Pinot Meunier und 25% Chardonnay plus Zugabe eines stillen Pinot-Noir-Rotweins aus Aÿ assembliert und ist wesentlich heller als andere Rosé-Champagner. Die erstmals 1979 produzierte Cuvée de Prestige „Clos du Mesnil“ stammt aus der oben erwähnten Einzellage. Dieser Spitzen-Blanc de blancs wird zu 100% aus Chardonnay gekeltert und lagert vor der Vermarktung 12 bis 15 Jahre. Es werden nur rund 10.000 Flaschen jährlich erzeugt. Als beste Jahrgänge gelten unter anderem 1979, 1982, 1985, 1988 (Jahrhundert-Champagner) und 1990.

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Thomas Götz

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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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