Bezeichnung für die Existenz verschiedener Merkmalsvarianten (Allele) an gleichen Genorten von homologen Chromosomen. Ein betrachtetes Merkmal kommt bei einem doppelten Chromosomensatz doppelt und bei der Weinrebe häufig in zwei unterschiedlichen Varianten vor. Bezogen auf die Gesamtheit der Rebsorten kann ein bestimmtes Merkmal jedoch in bis zu 30 verschiedenen Varianten vorliegen, wobei in einer Rebpflanze jeweils nur zwei der möglichen Allele an einem Genort verwirklicht sind. Bei der sexuellen Reproduktion wird pro Elternteil immer nur ein einfacher Chromosomensatz weitervererbt. Beim Rebstock wird dies durch das Auskeimen eines befruchteten Samenkerns der Beere zu einer Pflanze realisiert. Welches der beiden homologen Chromosomen eines Elter weitergegeben wird, entscheidet der Zufall in einer 50:50 Chance. Zusammen mit dem halben Chromosomensatz des zweiten Elter weist der Embryo wieder einen kompletten, jedoch neu gemischten Chromosomensatz auf mit nur noch der Hälfte der mütterlichen Allele, dafür bereichert durch die neuen väterlichen Allele. Dies nennt man auch Misch-, Spalt-, Un- oder Ungleich-Erbigkeit der befruchteten Eizelle.
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)