Bezeichnung (mundartlich „Kerzerlprobe“) für ein in alten Zeiten weithin übliches, aber äußerst ungenaues und deshalb auch lebensgefährliche Prozedur, während der Gärung in einem Weinkeller mittels einer brennenden Kerze den Gehalt an dem dabei entstehenden Kohlendioxid zu messen bzw. dadurch den Gärungsfortschritt festzustellen. Früher wurden die Gärgase auch über sogenannte Gärgitter in der Kellertüre und/oder über die Dampfröhre (einem Entlüftungsschacht) abgeführt. Dies konnte aber ohne eine entsprechende mechanische Absaugung nur ungenügend erfolgen. Denn das Kohlendioxidgas ist etwa eineinhalbmal schwerer als Luft. Wird diese nicht durch einen Luftzug etwas bewegt, so sammelt sich das Kohlendioxid in den bodennahen Luftschichten am tiefsten Punkt des Kellers.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena