Der römische Dichter Gajus Petronius Arbiter (14-66) schrieb den berühmten 20-bändigen, aber nur mehr in Bruchstücken erhaltenen Roman Satyricon. Es ist ein buntes Sittengemälde seiner Zeit, in dem die Ess- und Trinkkultur der römischen Oberschicht im ersten nachchristlichen Jahrhunderts plastisch geschildert wird. Möglicherweise wurde er dabei vom Dichter Martial (40-102) beeinflusst, der in seinen Epigrammen ebenfalls die Zustände in Rom anprangerte und in Versform verspottete. Petronius war ein enger Vertrauter von Kaiser Nero (37-68) und als „arbiter elegantiae“ an dessen Hof für Fragen des feinen Geschmacks zuständig. Er beschrieb in seinen verschiedenen Werken den sittlichen Verfall des römischen Reiches sehr drastisch und kritisch. Trotz der humorvoll-ironischen Darstellung hatte er sich damit die Ungunst und den den tödlichen Hass des Kaisers zugezogen und wurde deshalb zum Selbstmord gezwungen. Petronius ließ sich die Pulsadern öffnen. Der Historiker Tacitus (55-120) schildert ihn in seinen Annalen als eitel, oberflächlich, egoistisch und bei Entschlüssen schwankend, der andere ohne Grund verrät. Er ist für ihn der Mensch aus „der zweiten Reihe der Geschichte“. Siehe auch unter Literatur.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden