Die rote Rebsorte stammt aus der Türkei; der Name bedeutet „Schwarze von Kalecik“. Synonyme sind Adakarasi, Çalkarasi, Hasanede, Horozkarasi, Kara Kalecik und Papazkarasi. Nach einer Hypothese wurde die Sorte bzw. ein Vorfahre schon um 1.500 v. Chr. im damaligen, große Teile des heutigen Anatoliens umfassenden Hethiterreichs kultiviert, was aber natürlich nicht mehr verifizierbar ist. Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Adakarasi, Çalkarasi, Horozkarasi, Papazkarasi oder Sungurlu verwechselt werden (es wird aber vermutet, dass einige davon identisch sind). Die mittel reifende Rebe ist anfällig für Botrytis. Sie erbringt säurebetonte Rotweine mit weichen Tanninen und Aromen nach Sauerkirschen und Himbeeren. Die Sorte wurde in den 1960er-Jahren durch Reblausbefall nahezu ausgerottet, aber durch Bemühungen der Universität von Ankara und der Kellerei Kavaklidere reaktiviert. Heute ist sie die wichtigste Rotweinsorte im zentralen Anatolien. Sie wird um die Hauptstadt Ankara im namensgebenden Bezirk Kalecik angebaut. Die Rebflächen liegen in 600 bis 900 Meter Seehöhe an den steilen Hängen des Kizilirmark (Roter Fluss). Weitere gibt es in Kappadokien und Thrakien. Im Jahre 2016 wurden 704 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Kym Anderson).
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach