Bezeichnung für Organismen, die durch eine vom Menschen erfolgte Züchtung gewonnen wurden. Im Weinbau versteht man darunter neue Rebsorten, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts und verstärkt ab dem 20. Jahrhundert durch gezielte Kreuzung zweier ausgewählter Elternrebsorten und durch kontrollierte Kernaussaat der manuell befruchteten Samen erzeugt und nach mehrjähriger Prüfung der Sämlinge selektiert, benannt und in den Markt eingeführt wurden. Möglicherweise wurde damit schon in der Antike experimentiert, darüber gibt es aber keine schriftlichen Nachweise.
Eine der erfolgreichsten Neuzüchtungen ist Müller-Thurgau, die 1897 aus einer Kreuzung zwischen Riesling (Muttersorte) x Madeleine Royale (Vatersorte) entstanden ist. Der Züchter war Hermann Müller-Thurgau. Die in der Zuchtliste angegebene Vaterschaft Silvaner stellte sich erst nach über 100 Jahren durch DNA-Analysen als falsch heraus.
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Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien