Diese Rebstockkrankheit (frz. Excoriose) ist schon seit langem bekannt und tritt weltweit in vielen Weinbaugebieten auf. Sie war vor dem Mehltau in Europa die gefährlichste Pilzkrankheit. Sie darf nicht mit der von Zikaden übertragenen Schwarzholz-Krankheit verwechselt werden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Schwarzflecken-Krankheit wahrscheinlich (als Nebeneffekt) durch intensive Bekämpfung des Falschen Mehltaus mit Bordeaux-Brühe eingedämmt. Beim Mitte des 19. Jahrhunderts erwähnten „Schwarzen Brenner“ dürfte es sich auf Grund der Symptome vermutlich um dieselbe Krankheit handeln. Die in einigen Quellen als identisch bezeichnete Anthraknose zeigt zwar ähnliche Symptome, wird jedoch durch einen anderen Pilz (Elsinoe ampelina) verursacht. Erstmals beschrieben wurde die Schwarzflecken-Krankheit 1965 in Deutschland, nachdem sie schon ein paar Jahre vorher in der Pfalz aufgetreten war. Sie wird durch den Pilz „Phomopsis viticola“ verursacht, weshalb sie auch als „Phomopsis Typ 2“ benannt ist. Der australische „Phomopsis Typ 1“ ist für die Weinrebe ungefährlich.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach