Bezeichnung für den biochemischen Stoffwechsel organischer Substanzen in Abwesenheit von Sauerstoff. Die Gärung eines Weines erfolgt in der Regel groteilsunter anaeroben Bedingungen. Der Wissenschaftler Louis Pasteur (1822-1895) stellte im Jahre 1861 im Rahmen seiner Untersuchungen fest, dass Hefen in anaerober Umgebung viel schneller Zucker verbrauchen. Diesbezüglich spricht man vom Crabtree-Effekt. Im Gegensatz dazu wird die Anwesenheit von Sauerstoff als aerob bezeichnet.
Graphik: Aerobe und anaerobe Bakterien können in flüssiger Nährlösung identifiziert werden: (1) Obligat aerobe Bakterien sammeln sich am oberen Ende, wo sie genügend Sauerstoff bekommen. (2) Obligat anaerobe Bakterien sammeln sich am unteren Ende, wo kein Sauerstoff vorhanden ist. (3) Fakultativ anaerobe Bakterien finden sich hauptsächlich oben, weil Sauerstoffatmung am effektivsten ist; aber sie wachsen auch in den tieferen Teilen des Reagenzglases. (4) Mikroaerophile sammeln sich am oberen Ende, aber nicht ganz oben, da für sie Sauerstoff nur in geringer Konzentration optimal ist. (5) Aerotolerante Bakterien werden nicht durch Sauerstoff beeinflusst und verteilen sich daher gleichmäßig im Reagenzglas.
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien