Reduzierung des Traubengutes als qualitätsverbessernde Maßnahme im Weingarten, die auch als Auslichten, Behangausdünnung, Grünschnitt und Grüne Lese, sowie frz. Vendange vert (grüne Ernte) oder Éclaircissage bezeichnet wird. Der Grund dafür ist, dass sich hoher Ertrag und hohe Traubenqualität einander ausschließen. Durch das Entfernen von Trauben wird eine verstärkte Akkumulation verschiedener Stoffe in den verbliebenen Trauben des Rebstocks erzielt. Die Auswirkungen sind Steigerung der Extraktstoffe, höheres Mostgewicht, Optimierung des Blatt-Frucht-Verhältnisses, höhere Farbintensität bei Rotweinen und bessere Resistenz bei Trockenheit. Abgesehen von der allgemeinen Qualitätssteigerung kann vor allem bei Junganlagen eine positive Langzeitwirkung erreicht werden, weil diese sich wesentlich besser entwickeln können.
Schon beim Rebschnitt kann man durch Begrenzung auf eine geringe Anzahl der Augen eine Reduktion erreichen. Ein extrem starker Anschnitt birgt jedoch das Risiko, dass durch schlechte Umweltbedingungen während des Vegetationszyklus wie Spätfrost oder schwache Blüte sich eine drastische Reduktion ergibt. Des Weiteren weist der Rebstock bei geringem Anschnitt auch weniger Blätter auf. Deshalb ist das Ausdünnen im Sommer die beste Möglichkeit der Ertragsreduktion, da bereits viele Risiken nicht mehr relevant und zu erwartende Erträge gut abzuschätzen sind. Ein gewünschter Ertrag kann mit folgender Formel errechnet werden: mittlere Traubenzahl per Stock x mittleres Traubengewicht in kg x Stockanzahl je ha ergibt den Ertrag in kg/ha.
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena