Bezeichnung für einen aus gefrorenen Trauben erzeugten speziellen Weintyp. Es muss bereits in der Antike einen „Eiswein“ gegeben haben, denn der römische Dichter Martial (40-102) berichtet von Weinbauern, die im November froststarrende Trauben einbrachten. Ebenfalls im 1. Jahrhundert beschrieb der Gelehrte Plinius der Ältere (23-79) über bestimmte Rebsorten: „Sie werden nicht eher gelesen, als bis es gefroren hat“. Dies deutet auf ganz bewusste und nicht nur zufällige Produktion von Eiswein hin. Später schien diese Art der Weinlese und Weinbereitung jedoch in Vergessenheit geraten zu sein. Angeblich wurde die Gewinnung des Eisweins dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich wiederentdeckt. Ähnlich wie bei der Trockenbeerenauslese wurde anfangs das Phänomen nicht gezielt geplant, sondern hat sich höchstwahrscheinlich zufällig ergeben, wenn ein sehr früher Frosteinbruch die Weingüter während der eigentlichen Hauptlese überraschte.
Erste Eisweinernten in Deutschland sollen angeblich im Jahre 1794 in Franken erfolgt sein. Der erste nachweislich dokumentierte Eiswein wurde am 11. Februar 1830 von Trauben des Jahrgangs 1829 in Dromersheim bei Bingen im Anbaugebiet Rheinhessen gelesen. Es gab einen extrem kalten Winter und einige Winzer hatten die Idee, die Trauben hängen zu lassen, um damit die Tiere zu füttern. Als man feststellte, dass die Trauben sehr süßen Most enthielten, wurden sie gekeltert. Diesbezüglich wurde in Dromersheim sogar ein Eiswein-Denkmal errichtet (siehe im Bild oben rechts). Für das 19. Jahrhundert sind aber in Deutschland insgesamt nur sechs Jahre schriftlich dokumentiert, in denen Eiswein gewonnen werden konnte. Das...
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)