Eine der rund 30 amerikanischen Spezies bzw. Wildreben mit vollständigem botanischem Namen Vitis cinerea Engelm. ex Millardet. Es besteht eine Ähnlichkeit mit der Spezies Vitis aestivalis und im 19. Jahrhundert wurden beide noch gleichgesetzt oder die Cinerea als Aestivalis-Varietät angesehen. Erst der deutsche Botaniker Georg Engelmann (1809-1884) stufte im Jahre 1880 Vitis cinerea als eigenständige Art ein. Deshalb wird sowohl Georg Engelmann als auch der französische Reblauspionier Alexis Millardet (1838-1902) im botanischen Namen angeführt. Heute wird die Spezies in folgende Varietäten unterteilt:
Trivial-Synonyme sind Ashy Grape, Ashy-leaved Grape, Downy Grape, Graybark Grape Sweet Winter Grape, Parra Silvestre, Vigne à Feuille de Clématite, Winter Grape und Wichita. Die farbbezogenen Namen beziehen sich auf die typisch fahlgraue Farbe der jungen Blätter und Triebe, eine deutsche Bezeichnung lautet deshalb Graurinden-Rebe. Die Rebe kommt im Südosten der USA vor und wächst wild in Auenwäldern, an Flussufern und auf Zäunen. Sie besitzt als einzige der amerikanischen Spezies eine vollkommene Resistenz gegen die Reblaus, denn es werden weder Nodositäten noch Tuberositäten gebildet. Dies wurde vom deutschen Önologen Carl Börner (1880-1953) schon im Jahre 1935 erkannt. Er entdeckte die Wildrebe „Vitis cinerea Arnold“ und kreuzte sie mit Vitis riparia. Aus Sämlingen selektierte Helmut Becker (1927-1990) die erste vollkommen reblausresistente Unterlage „Börner“. Die Spezies besitzt auch eine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen Nematoden.
![]()
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien